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Sonntag, 12. Februar 2023

Ratatouille

(* Amazon-Affiliatelink)

 

Einen der wohl schönsten computeranimierten Filme hat das Trickstudio Disney-Pixar mit Ratatouille vor einigen Jahren geschaffen. Regisseur Brad Bird hatte schon 2004 mit den Unglaublichen neue Maßstäbe gesetzt. Hier wurde 3 Jahre später besonderer Wert auf naturgetreue Nachbildung von Haaren, Gewebe und Textilien gelegt.

Die Wander-Ratte Rémy hat für seine Spezies ein ungewöhnliches Gespür für kulinarische Köstlichkeiten. Ihn verschlägt es eines Tages mitsamt seiner großen Sippschaft vom Land in die Großstadt Paris. Mehr durch Zufall trifft er dort auf das Feinschmecker-Restaurant seines Vorbildes, des verstorbenen Meisterkochs Gusteau. Dessen Motto lautete stets: "Jeder kann kochen" (im Originaltext: Tout le monde peut cuisiner). Seine Leidenschaft fürs Kochen und die Freundschaft zu dem Menschen Linguini, der in dem Sternelokal als Küchenhilfe arbeitet, helfen der Ratte Rémy, schließlich in der Welt der Haute Cuisine unbemerkt tätig zu werden. Doch Probleme bereiten ihm seine eigene Verwandtschaft, der cholerische Sous-Chef Skinner, ein Gesundheitsinspektor und ein gnadenloser Restaurant-Kritiker.

Netter Animationsstreifen für die ganze Familie, auch wenn kleine Kinder die Handlung wohl weniger vestehen werden, sich aber an den putzig dargestellen Figuren erfreuen dürfen. Typisch für CGI-Filme ist die menschenähnliche (anthropomorphe) Konzeption von Tieren und Gegenständen (z.B. in Toys), dadurch wirken die Darsteller sehr sympathisch. Im vorliegenden Fall verstehen die Ratten sogar die menschliche Sprache und handeln auch sehr menschenähnlich, ein Umstand der bei Erwachsenen sicher als Kritikpunkt aufgeführt werden kann, Kinder dürfte dies wohl kaum stören. 

Überhaupt wurde großer Wert auf die Charakterzeichnung gelegt, ein Aspekt, der bei vielen (schlechteren) CGI-Streifen oft vernachlässigt wird. Hauptdarsteller Rémy ist oft hin- und hergerissen zwischen seiner "schlichten" Herkunft und seiner Liebe zu gutem Essen, Küchenhelfer Linguini ist sehr tolpatschig, aber ein gutmütiger Kerl, seine Kollegin in der Küche, Colette, ist sehr hartnäckig, was ihre Arbeit betrifft, der kleine Sous-Chef Skinner ist quasi der Bösewicht in der Geschichte und Restaurant-Kritiker Anton Ego wirkt wie ein verkappter Vampir, letztlich weiß er aber gutes Essen zu schätzen und spricht auch dafür sein Lob aus.

Der Titel "Ratatouille" lässt schon gewisse Anspielungen vermuten, besonders auf das engl. Wort "rat" für Ratte, daneben ist es natürlich ein bekannter französischer Gemüse-Eintopf, der sowohl kalt als auch heiß serviert werden kann; kleiner Spoiler an dieser Stelle: Im Film heißt am Ende das Restaurant Linguinis, Colettes und Rémys ebenfalls "Ratatouille". In welcher Zeit die Handlung selbst spielt, kann nur vermutet werden. Das Ganze kommt eher altmodisch daher, welches aber durchaus zum Gesamtkonzept des Films passt. In keiner einzigen Szene werden Computer benutzt, vieles wird per Hand oder mit einer mechanischen Schreibmaschine geschrieben. In einigen Sequenzen kommen zumindest Autos und Motorräder vor, so dass man annehmen kann, dass die Geschichte Mitte des 20. Jahrhunderts spielt.

Der Streifen erhielt viele Auszeichnungen, zum Beispiel 2008 den Oscar für den "Besten Animationsfilm". Dazukommen einige Nominierungen für etwa "Bestes Originaldrehbuch" oder den "Besten Ton". Komponist Giacchino verwendete vor allem Klavier und Streichinstrumente, die oft pizzicato (=gezupft) gespielt wurden, aber auch Mundharmonika und Akkordeon, um ein französisches Flair zu erzeugen. Neben einem musikalischen Hauptthema schrieb er zu jeder Figur eigene, charakteristische Melodiepassagen.

Putziger Computeranimationsfilm, mit intelligenter Handlung und viel Liebe zum (kulinarischen) Detail. Meine Einschätzung: "Sehr gut"! 8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰

 

Daten zum Film:
Animationsfilm, USA 2007, ca. 111 Min., FSK: 0. Sprecher (dt.): Axel Malzacher (Rémy), Stefan Günther (Linguini), Elisabeth von Koch (Colette), u.a. Musik: Michael Giacchino. Drehbuch: Jim Capobianco, Kathy Greenberg, u.a. Produktion: Disney-Pixar. Regie: Brad Bird, Jan Jaroslav Pinkava.
 

 

 

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