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Dienstag, 18. Juni 2024

Mission: Impossible 7 - Dead Reckoning

 

© Paramount Pictures Germany

*(Amazon-Affiliatelink: Blu-ray)
 
 
Der siebte Teil des bekannten Agenten-Franchise kam 2023 in die Kinos, mit Tom Cruise in der Hauptrolle des Impossible Mission Force-Mannes Hunt und dem Regisseur Christopher McQuarrie, der auch schon bei den beiden Vorgängern die filmische Leitung hatte. Außerdem wurde soundmäßig wieder auf den schottischen Komponisten Lorne Balfe zurückgegriffen, daher konnte man sich eigentlich erneut auf ein vergnügliches und gut gemachtes Actionabenteuer freuen. Eigentlich!

Leider krankt Teil 7 der Reihe wie schon sein Vorgänger "Fallout" an einer zu wirren Handlung und zu vielen Charakteren. Man weiß als Zuschauer im Verlauf der Erzählung nicht so recht, wer wer ist und auf welcher Seite sie stehen.
Die Geschichte an sich bietet als Basis ein inzwischen wirklich altes Thema mit einer Künstlichen Intelligenz, die außer Kontrolle gerät und den gesamten Globus bedrohen kann. Am Anfang kommt es dadurch gleich zu einer Katastrophe bei einem russischen U-Boot, das mit Koppelnavigation (engl. "dead reckoning") unterwegs ist. Deshalb versuchen nun sämtliche Geheimdienste der Welt an 2 Hälften eines kreuzförmigen Schlüssels zu kommen, die offenbar diese KI namens "Entität" deaktivieren können. Das Ganze bleibt aber eher im Hintergrund und kommt sehr überzogen daher, wenn immer darüber erzählt wird, dass sie sich in jedes Computersystem des Erdballs hineinhacken und nur mit diesen Schlüsseln ausgemerzt werden kann. Was später ganz gut dargestellt wurde, ist die Umstellung auf analoge Geräte (Schreibmaschinen, Tonbänder, Funk), auf die die digitale Entität nicht zugreifen kann.
Bei den Charakteren ist es zunächst wie bei den Vorreiterfilmen. Man hat da auf der einen Seite das etablierte IMF-Team mit Ethan Hunt (Tom Cruise), Benji Dunn (Simon Pegg) und Luther Stickell (Ving Rhames) sowie dem CIA-Direktor Kittridge (Henry Czerny) und der britischen Ex-MI6-Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson), auf der anderen Seite neue Darsteller wie den Director of National Intelligence Denlinger (Cary Elwes) sowie die Kopfgeldjäger Gabriel (Esai Morales) und Paris (Pom Klementieff). Außerdem stößt noch die Diebin Grace (Hayley Atwell) hinzu, bei der am Ende des Films angedeutet wird, dass sie in das IMF-Team aufgenommen werden möchte. Manche dieser Figuren bleiben eben und andere verschwinden dann innerhalb der Filmreihe wieder, was für eine ganz gute Abwechslung sorgt. Allerdings hat man eben bei der Charakterzeichnung weniger wert gelegt als bei den anderen MI-Filmen und ihnen wenig Raum gelassen, obwohl der Streifen 2,5 Stunden dauert. Da taucht plötzlich CIA-Direktor Kittridge wieder auf, den man nur aus dem ersten Teil (1996) kennt und man fragt sich, wo war der eigentlich die letzten rund 25 Jahre. Er hat in Teil 7 offenbar ein Kopfgeld auf Ilsa Faust ausgesetzt, da diese einen der Schlüssel besitzt. Da ist dann der Neue, DNI-Mann Denlinger, der nur 2mal so richtig zu sehen ist und sein zwielichtiges Spiel mit der KI im Hintergrund treibt und dann noch dieser Kopfgeldjäger Gabriel, den Ethan Hunt anscheinend schon vor seiner Zeit beim IMF kennt. Bei ihm weiß man nicht so recht, was er eigentlich will. Meiner Meinung nach ist er ein Kopfgeldjäger, der aber auch mit der KI in Verbindung steht und ebenso auf der Jagd nach den Schlüsseln ist. Sein Name wirkte für mich zudem etwas einfallslos, offenbar müssen ominöse Bösewichte in Agentenfilmen immer Gabriel heißen (siehe auch "Passwort: Swordfish", 2001).
Störend waren desweiteren die weniger ausgefeilten Dialoge. Diese waren, mit Ausnahme von Teil 2 vielleicht, zuvor durchaus besser. Beispiel: "Wer immer die Entität kontrolliert, kontrolliert die Wahrheit." Wirkt in Zeiten von Fake-News durchaus passend, aber auch sehr übertrieben bedeutungsschwanger.

Das Beste an "Dead Reckoning" ist - wie auch bei den Vorreitern - die Action, die mit CGI-Effekten unterstützt wurde. In diesem Teil hat man sich dahingehend ebenso mächtig ins Zeug gelegt. Tom Cruise läuft, flieht mit Grace in Rom mit einem gelben Fiat 500 vor den Gangstern, springt mit einem Motorrad von einer Klippe und stürzt fast mit einem Zugwagon in den alpinen Abgrund.
Natürlich dürfen auch die bekannten technischen Spielereien nicht fehlen: ein selbststeuerndes Auto, das Gesichtsmaskengerät, Augmented-Reality-Overlay-Sonnenbrillen oder die Auftragsnachricht, die sich nach 5 Sekunden selbst zerstört.

Musikalisch bietet Komponist Balfe wirklich das Beste auf, was man in einem MI-Film gebrauchen kann. Hier darf natürlich das ikonische Titelthema von Lalo Schifrin nicht fehlen, das aus der MI-Originalserie stammt (dt. Titel "Kobra, übernehmen Sie", 1966-1973) und von Balfe immer wieder variiert wird. Desweiteren wurden Szenen mit düsteren Klängen und klassischen Stücken untermalt.

MI 7 erhielt viele Nominierungen und einige Auszeichnungen, z. B. eine bei den Saturn-Awards 2024 als bester Action- und Abenteuerfilm oder bei den Satellite-Awards 2023 einen Preis für die besten visuellen Effekte.
Aufgrund der Covid19-Pandemie mussten allein die Dreharbeiten 7mal unterbrochen und der Kinostart-Termin immer wieder verschoben werden. Dadurch stiegen die Produktions- und Werbekosten auf zirka 400 Millionen Dollar an, bei einem weltweiten Einspielergebnis von rund 540 Millionen Dollar. Zu vermuten ist, dass durch diese Verzögerungen und Ortswechsel auch die Qualität des Drehbuchs gelitten haben könnte. Teil 8 soll im Mai 2025 in die Kinos kommen und ist dabei eine direkte Fortsetzung dieses 7. Streifens.

Fazit: Weiterhin guter Actionfilm innerhalb der MI-Reihe, leider mit ein paar Schwächen im Drehbuch, aber mit einem tollen Showdown. Wertung: Gut! 7 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2023, ca. 156 Min., FSK: ab 12. Darsteller: Jasper Briggs, Vanessa Kirby, Frederick Schmidt, Simon Pegg, Tom Cruise, u.a. Drehbuch: Christopher McQuarrie,
Erik Jendresen
. Musik: Simon Balfe. Kamera: Fraser Taggart. Produktion: Paramount, Skydance. Regie: Christopher McQuarrie.
 
 

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