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Sonntag, 28. Mai 2023

Robin Hood

 

©Universal Pictures International Germany GmbH

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Die Legende des Volkshelden Robin Hood gehört zu den am häufigsten verfilmten literarischen Stoffen. Er war der zentrale Held mehrerer spätmittelalterlicher bis frühneuzeitlicher, englischer Balladen (Tanzlieder).
Seit 1912 gibt es über 600 Verfilmungen des Themas, der hier vorgestellte Streifen von 2010 ist einer der neuesten. Der bekannte Regisseur Ridley Scott nahm sich damals der Geschichte an und erzählte damit eine fiktive Vorgeschichte zur eigentlichen Legende.
 
Um das Jahr 1199. Robin Longstride (Russell Crowe) steht als Soldat im Dienste von König Richard Löwenherz (Danny Huston). Dieser kehrt mit seinem Heer allmählich von den Heiligen Kreuzzügen zurück und hat nur noch eine Festung (Château de Châlus) in Frankreich vor sich, die man plündern will, um schließlich Vorräte für eine Überfahrt nach England zu haben.
Doch Löwenherz wird von einem Pfeil in den Hals getötet, das Heer gerät ohne Anführer in ein Durcheinander und Robin desertiert mit ein paar Männern, da er zuvor Kritik am Heiligen Feldzug geübt hatte. Richards treuer Feldherr Sir Robert Loxley (Douglas Hodge) will in der Zwischenzeit dessen Krone nach England bringen, wird jedoch noch auf französischem Boden überfallen und ebenfalls getötet. Robin und seine Weggefährten werden zufällig Zeuge des Überfalls.
Bald stellt sich heraus, dass diesen Hinterhalt ein Engländer zu verantworten hat: Sir Godfrey (Mark Strong). Prinz John (Oscar Isaac) und er planten, Richard zu ermorden, doch wussten sie nicht, dass dieser bereits tot ist. Richards Bruder Prinz John wird daraufhin zum König ernannt, allerdings ist er machtbesessener als sein Vorgänger auf dem Thron. Doch auch Godfrey hat eigene Pläne und verbündete sich schon frühzeitig mit Philipp II., dem König von Frankreich, um eine Invasion in England voranzutreiben. 
Die Beiden bekommen schon bald heftigen Widerstand durch Robin "Hood" Longstride, Lady Marian Loxley (Cate Blanchett) und wütenden, englischen Einheimischen in Nottingham.
 
Diese Version des Robin Hood-Themas bietet eine doch neue, andere Perspektive als man es von anderen Produktionen her kannte. Hier stehen nicht die bekannten Taten der Legende im Vordergrund, von den Reichen zu stehlen, um es den Armen zu geben.
Regisseur Scott und sein Team nahmen historische Begebenheiten und Figuren aus jener Zeit und bauten daraus sozusagen ein Prequel der bekannten Erzählung.
 
Das Darsteller-Ensemble ist erstklassig, mit Russell Crowe und Cate Blanchett holte sich Ridley Scott zwei Oscarpreisträger ins Boot. Mit Crowe drehte er 10 Jahre zuvor schon den sehr erfolgreichen Historienstreifen "Gladiator".
Bei Produktionskosten von 130 Millionen Dollar spielte der Film damals 300 Millionen an den Kinokassen wieder ein.
 
Die Kampfszenen sind gut choreografiert und exzellent mit der Kamera eingefangen. Auffallend sind ein paar Zeitlupen-Aufnahmen, wenn Robin seinen Pfeil abschießt. Wirklich toll!
 
Insgesamt ist das Konzept schlüssig, es wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der in eine finale Schlacht an der englischen Küste gegen das französische Heer mündet. Das erinnerte sehr an die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 in Steven Spielbergs Kriegsdrama "Der Soldat James Ryan" (1998).
Da verzeiht man auch schon mal ein paar Durchhänger in der Mitte des Films. Die Begegnungen mit Robin und Marian zum Beispiel oder mit ihm und Sir Walter Loxley (Max von Sydow) hätte man auch abkürzen können.
 
Gedreht wurde hauptsächlich in Nordengland, speziell in der Grafschaft Northumberland. Nur für die Anfangs-Sequenz der Burg-Belagerung drehte man in Frankreich.
 
Gelungener Historienfilm, der an stark Braveheart oder Gladiator erinnert. Einschätzung: Sehr gut!  8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, GB/USA 2010, ca. 140 Min. (Kinofassung), FSK: ab 12. Darsteller: Scott Grimes, Matthew Macfadyen, Max von Sydow, Russell Crowe, Cate Blanchett, Oscar Isaac, William Hurt, Danny Huston, u.a. Drehbuch: Brian Helgeland. Musik: Marc Streitenfeld. Kamera: John Mathieson. Produktion: Universal Pictures, Imagine Entertainment. Regie: Ridley Scott.
 













Samstag, 13. Mai 2023

Skyfall

 

©Sony Pictures

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"Mein Name ist Bond, James Bond!" Den bekannten Satz des britischen Filmagenten Ihrer Majestät kennt wohl inzwischen jeder. Skyfall ist schon der 23. Film der Reihe, die damit im Jahr 2012 ihr 50-jähriges Jubiläum feierte. Bisher wurden insgesamt 25 Streifen über den berühmten Doppelnull-Agenten mit der Lizenz zum Töten veröffentlicht (Stand: 2023).

007 (Daniel Craig) jagt dieses Mal einen Auftragsmörder in Istanbul namens Patrice (Ola Rapace). Wie der Zuschauer bald erfährt, hat dieser eine wichtige Festplatte vom britischen Geheimdienst MI6 geklaut. Darauf sind die Namen der wichtigsten NATO-Agenten gespeichert, die in Terror-Organisationen eingeschleust wurden.
Bond bekommt Unterstützung von einer gewissen Moneypenny (Naomie Harris), die zu diesem Zeitpunkt noch im Außeneinsatz tätig ist, später ist sie dann nur noch die Sekretärin von 007s Vorgesetztem Gareth Mallory (Ralph Fiennes), besser bekannt als "M". 
Allerdings entwischt der Bösewicht und James wird auch noch versehentlich von seiner Kollegin angeschossen. Jetzt muss der Geheimdienst sich was Neues einfallen lassen, um die Festplatte zurückzugewinnen, sonst werden viele Agenten enttarnt und getötet.
James Noch-Vorgesetzte M (Judi Dench) vermutet hinter dem ganzen Schlamassel einen ehemaligen Agenten namens Silva (grandios: Javier Bardem), der in Hongkong tätig war und schon vor einiger Zeit die Seiten gewechselt hatte.
 
Für mich ist Skyfall einer der besten 007-Filme und definitiv der beste innerhalb der Craig-Reihe. Er bietet alles auf, was dieses Franchise bzw. diese Marke "Bond" in den letzten Jahrzehnten so erfolgreich gemacht hat. Gute Unterhaltung, Spannung, tolle Action, schöne Frauen und interessante Locations - nicht nur Istanbul, sondern auch Shanghai, London, Macau und die schottischen Highlands, wo der britische Geheimagent einst aufwuchs, werden hier aufgeboten.
Selbstverständlich darf man die Schauspieler nicht vergessen, die hier gut miteinander harmonieren. Am amüsantesten ist für mich die Szene im Museum, als 007 zum ersten Mal auf den neuen Quartiermeister "Q" (Ben Whishaw) trifft und sich über sein jugendliches Aussehen lustig macht und Q entsprechend kontert.

Das Drehbuch des Films ist in sich stimmig, gute Schnitte und Kamera-Einsätze sorgen dafür, dass die Handlung flüssig läuft und keine Langeweile aufkommt. Musikalisch wurde hier sehr gute Arbeit geleistet, der Titelsong von Adele & Paul Epworth wurde sogar 2013 mit einem Oscar belohnt. Viele Abend- und Nachtszenen (zum Beispiel in Shanghai oder Macau) wurden mit spannungsgeladenem Sound versehen, so dass eine bestimmte, fast unheimliche Atmosphäre bei diesen Szenen zu spüren ist. Für den Tonschnitt gab es ebenfalls die begehrte Trophäe.

Viel Negatives kann man eigentlich nicht über diesen 23. Film des Franchise schreiben, höchstens darüber, dass 007 auch diesmal wie ein Superheld daherkommt, der sich aus jeder kniffligen Situation befreien kann und quasi unsterblich ist.
 
Ein klasse Bond, so wie man ihn mag! Da passt Vieles zusammen, was man von den beiden Nachfolgern (Spectre, Keine Zeit zu sterben) nicht behaupten kann. Bewertung: Ausgezeichnet! 9 von 10 möglichen Sternchen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, GB/USA 2012, ca. 143 Min., FSK: ab 12. Darsteller: Ralph Fiennes, Daniel Craig, Bérénice Marlohe, Albert Finney, Judi Dench, Ben Whishaw, Javier Bardem, u.a. Drehbuch: Purvis&Wade, John Logan. Musik: Thomas Newman. Kamera: Roger Deakins. Produktion: EON Productions, Sony Pictures, MGM. Regie: Sam Mendes.
 

Freitag, 5. Mai 2023

Leberkäsjunkie

© Constantin Film
 
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Ja, ja! Der Eberhofer Franz!
In dieser 6. Verfilmung eines Rita Falk-Romans muss der Provinzpolizist aus dem fiktiven Örtchen Niederkaltenkirchen nicht nur gegen einen Mordfall ankämpfen, sondern auch gegen seinen zu hohen Cholesterinspiegel. Wenn da nicht immer die leckeren Leberkäs-Semmeln von Metzger-Kumpel Simmerl (Stephan Zinner) wären ...
 
Eine mysteriöse Brandleiche sorgt für viel Wirbel in der kleinen Gemeinde. Eberhofer (Sebastian Bezzel) lässt sich nur ungern vom Bürgermeister beim üppigen Frühstück stören, um an den Tatort zu kommen. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich bei der Leiche um eine junge Frau, die als Immobilienmaklerin offenbar bei der Ansiedlung eines Hotels in Niederkaltenkirchen involviert war. Könnte vielleicht darin das Mordmotiv liegen?
Eberhofer versucht daraufhin zu ermitteln, aber ohne die Hilfe seines Ex-Kollegen Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) geht es auch diesmal nicht: Franz+Rudi=Dreamteam! Dieser vermutet hinter dem Ganzen ein Beziehungsdrama. 
Apropos Beziehungen! Der Franz hat auch noch nebenbei Stress mit seiner Dauerfreundin Susi (Lisa-Maria Pothoff), weil er auf den gemeinsamen Sohn Paul für ein paar Tage aufpassen soll und dies nicht so recht klappen will. Dann sind da auch noch die lästige Mooshammerin (Eva Mattes), die sich plötzlich bei den Eberhofers einquartiert, und Oma Eberhofer (Enzi Fuchs) höchstpersönlich, die jetzt nur noch Diätkost kocht, damit der Franz endlich mal gesünder lebt. 
Das kann ja heiter werden!
 
Sehr unterhaltsame Adaption eines Rita Falk-Romans, von denen bisher 11 erschienen und 8 verfilmt worden sind (Stand: 2022). Die Geschichten bieten sympathisch-schrullige Figuren, sehr-sehr-sehr viel schwarzen Humor und witzige Dialoge. Der Mordfall ist jedesmal nur ein Aufhänger und im Grunde nur Nebensache.
 
Das Drehbuch ist auch in diesem (Mord)-Fall sehr gut ausbalanciert, das Timing der Gags sitzt und sorgt für einige Lacher, dazu tragen auch der passende Schnitt und die Kameraführung bei. Musikalisch wird wieder das Eberhofer-Thema aufgegriffen mit Blasmusikinstrumenten, aber auch ein paar Rocksongs werden zum Besten gegeben. Schließlich ist der Franz Rockmusikfan und spielt gerne im Vollrausch in der Dorfkneipe Luftgitarre.
 
Ein kleiner Nachteil könnte sein, dass hier meistens im Dialekt gesprochen wird, Bayrisch und Österreichisch, welches Leuten aus dem Norden der Republik Verständnisprobleme bereiten könnte. Wer aber eine gute Krimikomödie zu schätzen weiß, der ist hier gut aufgehoben.  Und wer schwarzen Humor liebt, der findet sich hier noch besser zurecht! Wenn zum Beispiel der Arzt zu Beginn die Brandleiche begutachtet und als Kommentar "Riecht wie ein Schweinsbraten, gell!" zum Besten gibt, dann weiß man, in welche Richtung der Humor geht, falls jemand die Vorgängerfilme noch nicht gesehen hat.
 
Rabenschwarze Krimikomödie mit gut aufgelegten Darstellern. Note: Sehr gut!  8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, BRD 2019, ca. 96 Min., FSK: ab 12. Darsteller: Daniel Christensen, Sebastian Bezzel, Lisa-Maria Pothoff, Eisi Gulp (=Werner Eisenrieder), Eva Mattes, Harry G (=Markus Stoll), Simon Schwarz, Michael "Ostrowski" Stockinger u.a. Drehbuch: Stefan Betz, Ed Herzog. Musik: Martin Probst. Kamera: Stephan Schuh. Produktion: Constantin Film, ARD Degeto, BR. Regie: Ed Herzog.