Translate

Posts mit dem Label Abenteuer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Abenteuer werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, 15. März 2024

Filmvorstellung: Blood Diamond

 

© Warner Bros. Pictures Germany

*(Amazon-Affiliatelink: Blu-ray)
 
 
 Inhaltsangabe: 💎🪖💣

Blood Diamond (dt.: Blutdiamant) ist ein Abenteuer-Thriller des Regisseurs Edward Zwick aus dem Jahr 2006. Er thematisiert den brutalen Handel mit Blutdiamanten, mit denen oft Waffen, Drogen und ganze Bürgerkriege finanziert werden. 

Die Handlung spielt sich vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs (1991-2002) im westafrikanischen Sierre Leone ab. Eines Tages überfallen die Rebellen der RFU (Revolutionary United Front), die gegen die amtierende Regierung kämpfen, das Dorf des Fischers Solomon Vandy (Djimon Hounsou). Dabei gehen sie äußerst brutal gegen die Zivilisten vor. Vandys Ehefrau und Tochter können in ein Flüchtlingslager an der Grenze zum benachbarten Guinea fliehen, sein Sohn Dia (Kagiso Kuypers) wird später als Kindersoldat missbraucht, er selbst muss in einem Diamanten-Abbaugebiet für die RFU schuften. Doch kurze Zeit später findet er im Fluss einen riesigen, leicht rosafarbenen Diamanten und versteckt ihn in Flussufernähe, während gerade Regierungs- und Söldnertruppen das Gebiet zurückerobern. 

Vandy und die restlichen Überlebenden des Angriffs werden verhaftet und in der Hauptstadt Freetown ins Gefängnis gesteckt. In einer Nebenzelle des Gefängnisses sitzt der ehemalige Soldat der südafrikanischen Armee SADF, Danny Archer (Leonardo DiCaprio), zur gleichen Zeit ein wie Solomon. Dieser lebt inzwischen vom Diamantenschmuggel, wurde allerdings dabei an der Grenze zwischen Sierra Leone und Liberia erwischt und muss nun eine Strafe absitzen. Danny erfährt eher durch Zufall von dem großen Diamanten und verspricht Solomon, ihn mit seiner Familie wieder zusammenzuführen, wenn er einen Anteil an dem wertvollen Klunker bekommt. Durch Kontakte zu seinem ehemaligen Kommandanten Colonel Coetzee (Arnold Vosloo), kommen Archer und Vandy frei. Coetzee ist mittlerweile Chef eines Söldnerunternehmens, das mit der Regierung von Sierra Leone gute Geschäfte macht. 

Als Freetown von den Rebellen angegriffen wird, können Archer und Vandy fliehen. Der Kontakt mit der amerikanischen Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly), die über Blutdiamanten in Afrika berichtet, hilft zudem, dass Vandy seine Frau und die Tochter im Flüchtlingslager an der Grenze besuchen kann. Doch der Bürgerkrieg in dem Land nimmt immer schlimmere Ausmaße an und es wird immer schwerer, Sierra Leone zu verlassen.
Spielfilm, USA/BRD 2006, ca. 143 Min., FSK: ab 16
  
 

Samstag, 3. Februar 2024

Filmvorstellung: Die Hobbit-Trilogie

 

© Warner Bros.

*(Amazon-Affiliatelink: Blu-ray)

 

Inhaltsangaben     🧙🧝🧝‍♀️🐉🐲⚔️

Eine unerwartete Reise: Die Handlung setzt ein zirka 60 Jahre vor den Ereignissen von "Herr der Ringe". Frodos Onkel Bilbo Beutlin (Martin Freeman) steht im Mittelpunkt der Geschichte. Eines Tages steht der graue Wanderzauberer Gandalf (Ian McKellen) vor seiner Haustür im Auenland. Dieser hat den kleinen Halbling dazu auserkoren, mit ihm und 13 Zwergen eine abenteuerliche Reise zum "Einsamen Berg" anzutreten.
Die Zwerge unter der Führung von Thorin Eichenschild (Richard Armitage) wollen ihren Heimatberg "Erebor" zurückerobern, der einst von einem riesigen Feuerdrachen namens Smaug überfallen und besetzt worden ist. In dem Berg lagern gewaltige Schätze aus Gold und Edelsteinen. Doch auch andere in Mittelerde haben es auf diesen Berg abgesehen.
Spielfilm: NZ/USA 2012, 169 Min. (Kinofassung), FSK:12.
 
Smaugs Einöde: In Teil 2 der Hobbit-Trilogie wird die beschwerliche, weite Reise nahtlos fortgesetzt. Auf dem Weg treffen die Zwerge, Bilbo und Gandalf auf allerlei Geschöpfe, freundlich wie feindlich Gesinnte, außerdem ist ihnen Eichenschilds Erzfeind Azog (Manu Benett), ein bleicher Gundabad-Ork, ständig auf den Fersen. 
Sie müssen durch den Düsterwald, reiten auf Fässern im Fluss und landen letztlich in der Seestadt, von der es nicht mehr weit zum Einsamen Berg ist.
Spielfilm: NZ/USA 2013, 161 Min. (Kinofassung), FSK: 12.
 
Die Schlacht der 5 Heere: Im letzten Teil kommt es zur finalen Schlacht am Erebor. Zwerge, Menschen, Orks, Elben und Adler kämpfen um die Vorherrschaft um den Einsamen Berg. Azog ist der Anführer der gewaltigen Ork-Armee und sieht lange Zeit als der sichere Sieger aus, doch dann wendet sich das Blatt, als Menschen aus der Seestadt "Esgaroth", Elben, Zwerge und Adler gemeinsam gegen das böse Ork-Heer kämpfen.
Spielfilm: NZ/USA 2014, 144 Min. (Kinofassung), FSK: 12.

Sonntag, 1. Oktober 2023

Filmvorstellung: Der Flug des Phönix

                                        © Twentieth Century Fox                                        


*(Amazon-Affiliatelink: Blu-ray)
 
 
Inhaltsangabe:
 
Ein etwas schäbiges Flugzeug der Arabco Oil Company mit Pilot Frank Towns (James Stewart) und Copilot Lew Moran (R. Attenborough) ist auf dem Weg von der nördlichen Sahara ins libysche Bengasi. An Bord sind neben wenig Fracht auch ein Dutzend Passagiere.
Doch plötzlich fällt das Funkgerät aus und die Maschine gerät in einen heftigen Sandsturm. Dem Piloten bleibt nichts anderes übrig als mitten in der Wüste notzulanden, dabei sterben zwei Leute und einer wird schwer verletzt. Als sich der Sturm nach ein paar Stunden gelegt hat, versuchen die Überlebenden das Beste aus ihrer Situation zu machen und hoffen auf baldige Rettung durch die Firma, die allerdings ausbleibt. 
Jeder Tag, der vergeht, lässt den Vorrat an Datteln und Wasser schwinden, so dass die Stimmung unter den Männern immer schlechter wird und langsam in Aggressivität umschlägt. Ein paar Versuche, von der Maschine wegzukommen, scheitern kläglich. Nur einer bewahrt kühlen Kopf und hat bald darauf eine Idee, zur nächstgelegenen Oase zu kommen, der Ingenieur Heinrich Dorfmann (Hardy Krüger).
Spielfilm: USA 1965, 142 Min., FSK:12. OT: The Flight of the Phoenix.
 



Dienstag, 11. Juli 2023

Filmvorstellung: 20000 Meilen unter dem Meer

©UFA (Universum Film AG)

  https://amzn.to/3XLfpXA*
*(Amazon-Affiliatelink)
 
Inhaltsangabe

Um das Jahr 1868 machen Gerüchte um ein Seeungeheuer die Runde, das ganze Schiffe versenkt haben soll. Die gesamte Seefahrt weltweit leidet darunter und ist stark eingeschränkt.
Auch der bekannte französische Meeresforscher Prof. Pierre Aronnax (Paul Lukas) und sein Assistent Conseil (Peter Lorre) sitzen dadurch in San Francisco fest, obwohl sie eigentlich abreisen wollten.
Doch auf einmal ergibt sich eine Möglichkeit, von dort wegzukommen. Ein Kriegsschiff wurde von der Regierung beauftragt, das vermeintliche Seeungeheuer in der Südsee aufzuspüren und zu vernichten. Zusammen mit dem Harpunier Ned Land (Kirk Douglas) begeben sie sich auf die 3 Monate dauernde Reise, jedoch ohne jeglichen Erfolg, das Gerücht um das Seemonster zu bestätigen oder zu widerlegen.
Der Kapitän des Kriegsschiffes, Farragut (Ted de Corsia), ist schon im Begriff, die Suche abzublasen, als sie plötzlich angegriffen werden ...
Spielfilm: USA 1954, 122 Min.,  FSK:12.

 

Sonntag, 28. Mai 2023

Robin Hood

 

©Universal Pictures International Germany GmbH

*(Amazon-Affiliatelink)
 

Die Legende des Volkshelden Robin Hood gehört zu den am häufigsten verfilmten literarischen Stoffen. Er war der zentrale Held mehrerer spätmittelalterlicher bis frühneuzeitlicher, englischer Balladen (Tanzlieder).
Seit 1912 gibt es über 600 Verfilmungen des Themas, der hier vorgestellte Streifen von 2010 ist einer der neuesten. Der bekannte Regisseur Ridley Scott nahm sich damals der Geschichte an und erzählte damit eine fiktive Vorgeschichte zur eigentlichen Legende.
 
Um das Jahr 1199. Robin Longstride (Russell Crowe) steht als Soldat im Dienste von König Richard Löwenherz (Danny Huston). Dieser kehrt mit seinem Heer allmählich von den Heiligen Kreuzzügen zurück und hat nur noch eine Festung (Château de Châlus) in Frankreich vor sich, die man plündern will, um schließlich Vorräte für eine Überfahrt nach England zu haben.
Doch Löwenherz wird von einem Pfeil in den Hals getötet, das Heer gerät ohne Anführer in ein Durcheinander und Robin desertiert mit ein paar Männern, da er zuvor Kritik am Heiligen Feldzug geübt hatte. Richards treuer Feldherr Sir Robert Loxley (Douglas Hodge) will in der Zwischenzeit dessen Krone nach England bringen, wird jedoch noch auf französischem Boden überfallen und ebenfalls getötet. Robin und seine Weggefährten werden zufällig Zeuge des Überfalls.
Bald stellt sich heraus, dass diesen Hinterhalt ein Engländer zu verantworten hat: Sir Godfrey (Mark Strong). Prinz John (Oscar Isaac) und er planten, Richard zu ermorden, doch wussten sie nicht, dass dieser bereits tot ist. Richards Bruder Prinz John wird daraufhin zum König ernannt, allerdings ist er machtbesessener als sein Vorgänger auf dem Thron. Doch auch Godfrey hat eigene Pläne und verbündete sich schon frühzeitig mit Philipp II., dem König von Frankreich, um eine Invasion in England voranzutreiben. 
Die Beiden bekommen schon bald heftigen Widerstand durch Robin "Hood" Longstride, Lady Marian Loxley (Cate Blanchett) und wütenden, englischen Einheimischen in Nottingham.
 
Diese Version des Robin Hood-Themas bietet eine doch neue, andere Perspektive als man es von anderen Produktionen her kannte. Hier stehen nicht die bekannten Taten der Legende im Vordergrund, von den Reichen zu stehlen, um es den Armen zu geben.
Regisseur Scott und sein Team nahmen historische Begebenheiten und Figuren aus jener Zeit und bauten daraus sozusagen ein Prequel der bekannten Erzählung.
 
Das Darsteller-Ensemble ist erstklassig, mit Russell Crowe und Cate Blanchett holte sich Ridley Scott zwei Oscarpreisträger ins Boot. Mit Crowe drehte er 10 Jahre zuvor schon den sehr erfolgreichen Historienstreifen "Gladiator".
Bei Produktionskosten von 130 Millionen Dollar spielte der Film damals 300 Millionen an den Kinokassen wieder ein.
 
Die Kampfszenen sind gut choreografiert und exzellent mit der Kamera eingefangen. Auffallend sind ein paar Zeitlupen-Aufnahmen, wenn Robin seinen Pfeil abschießt. Wirklich toll!
 
Insgesamt ist das Konzept schlüssig, es wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der in eine finale Schlacht an der englischen Küste gegen das französische Heer mündet. Das erinnerte sehr an die Landung der Alliierten in der Normandie 1944 in Steven Spielbergs Kriegsdrama "Der Soldat James Ryan" (1998).
Da verzeiht man auch schon mal ein paar Durchhänger in der Mitte des Films. Die Begegnungen mit Robin und Marian zum Beispiel oder mit ihm und Sir Walter Loxley (Max von Sydow) hätte man auch abkürzen können.
 
Gedreht wurde hauptsächlich in Nordengland, speziell in der Grafschaft Northumberland. Nur für die Anfangs-Sequenz der Burg-Belagerung drehte man in Frankreich.
 
Gelungener Historienfilm, der an stark Braveheart oder Gladiator erinnert. Einschätzung: Sehr gut!  8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, GB/USA 2010, ca. 140 Min. (Kinofassung), FSK: ab 12. Darsteller: Scott Grimes, Matthew Macfadyen, Max von Sydow, Russell Crowe, Cate Blanchett, Oscar Isaac, William Hurt, Danny Huston, u.a. Drehbuch: Brian Helgeland. Musik: Marc Streitenfeld. Kamera: John Mathieson. Produktion: Universal Pictures, Imagine Entertainment. Regie: Ridley Scott.
 













Freitag, 17. März 2023

Findet Dorie

 

*(Amazon-Affiliatelink)
 
 
Der 3D-Animationsfilm ist der späte Nachfolger des erfolgreichen „Findet Nemo“ (2003) und ausnahmsweise einmal eine gelungenere Fortsetzung. Bei vielen anderen Sequels - egal ob Animations- oder Realfilm - wird meist nur ein einfallsloser Abklatsch des Originals aufgeboten. Die Handlung setzt dabei 1 Jahr nach „Findet Nemo“ ein. Regie führte wie beim Vorgänger Andrew Stanton, zusätzlich übernahm er noch das Drehbuch mit.

Wie der Filmtitel schon verrät, steht diesmal die blaugelbe Palettendoktorfisch-Dame Dorie im Mittelpunkt der Geschichte. Allerdings wird zunächst nicht direkt Dorie gesucht, sondern sie begibt sich ihrerseits auf die Suche nach ihren Eltern, die irgendwo an der Küste Kaliforniens in einem meeresbiologischen Institut leben müssen, wie sie sich plötzlich eines Tages erinnert und herausfindet. Obwohl Dorie ziemlich schusselig und vergesslich ist, begibt sie sich auf die weite Reise. Begleitet wird sie wieder von dem kleinen Clownfisch Nemo und seinem Vater Marlin, dabei erleben sie einige Abenteuer und treffen auf jede Menge hilfsbereite, skurrile Meeresbewohner: Auf Seelöwen und eine Muschel, die im Dialekt sprechen, einen Belugawal, der behauptet, sein Echolot sei kaputt, eine Walhai-Dame mit erheblicher Sehschwäche, einen Tintenfisch, der partout nicht mehr ins Meer zurück will, sich tarnen kann und gern mal aus der Kanne einen ordentlichen Schluck Kaffee trinkt. Doch auch Dories Eltern wiederum haben ihre Suche nach ihrem Kind ebenfalls noch nicht aufgegeben.

Ein wirklicher Spaß für Groß und Klein, den die Macher dieses CGI-Streifens auf die Leinwand gezaubert haben. Die Spezialeffekte sind wie immer grandios, ein Aspekt, der beim Zuschauer schon mittlerweile vorausgesetzt wird, wenn man bedenkt, dass der erste abendfüllende Animationsfilm mit „Toy Story“ bereits 1995 produziert wurde. Hier bei „Findet Dorie“ sieht man tolle Unterwasserbilder von Korallenriffen und Seetang-Wäldern genauso wie detailgetreue Gebäude und Fahrzeuge auf der Oberfläche, gewürzt mit klasse Lichteffekten. Dass auch die Tiere und Menschen sehr genau nachgebildet wurden, versteht sich fast schon von selbst.

Kleine Abstriche kann man höchstens wieder bei einigen Szenen machen, die sehr übertrieben wirken und eben auf ein sehr junges Publikum zugeschnitten sind. Das Erzähltempo ist sehr hoch und die Charaktere folgen dem obligatorischen Muster eines CGI-Films: Die Tiere verhalten sich wie Menschen. Das anthropomorphe Prinzip gilt auch hier und sorgt für Sympathie beim Zuschauer. Die Meeresbewohner können sprechen, verfügen über die gleiche Intelligenz und das gleiche Wissen wie ein menschliches Wesen. Tintenfisch Hank etwa, für mich der heimliche Star in dieser Erzählung, kann sogar einen Lkw steuern und dadurch eine Polizeisperre austricksen.

Typisch für diesen Familienfilm sind ebenfalls Themen wie Freundschaft, Geborgenheit, Beisammensein, Vertrauen oder Hilfsbereitschaft. Doch es werden auch andere Punkte des Lebens angesprochen wie etwa Einsamkeit, Traurigkeit, Gefahr und Risiko. Diese Aspekte werden im Film farblich deutlich hervorgehoben, denn, als beispielsweise Dorie plötzlich einsam in einem Seetang-Wald schwimmt, ist es dunkel und ungemütlich. Als sie mit ihren Freunden und Bekannten in Korallenriffen umhertollt, ist die Umgebung schön heiter und bunt. Interessant ist zudem die Grundaussage, dass man eher durch Zufall im Leben ans Ziel gelangt. Clownfisch Marlin ist zunächst eher der rational denkende Typ, jedoch passt er sich mehr und mehr Dories chaotischer Herangehensweise an, als er erkennt, dass die Fischdame dadurch Erfolg hat. Dabei entstehen immer wieder durch Dories Gedächtnis-Schwund lustige Situationen auf der Suche nach ihren Eltern Charlie und Jenny. Dazwischen kommen immer wieder Erinnerungen an ihre Kindheit und das Teenagerleben hoch, die sie ebenso begleiten wie ihre spontanen Aktionen aus dem Bauch heraus.

Spaßige Animationsfortsetzung, mit detailverliebter Tricktechnik und sympathischen Figuren, jedoch nicht so ausgereift wie der Vorgänger. Meine Einschätzung: Noch Gut! 6 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰✰

 

Daten zum Film:
Animationsfilm, USA 2016, ca. 103 Min., FSK: 0, OT.: Finding Dory. Sprecher (dt.): Anke Engelke (Dorie), Christian Tramitz (Marlin), Vicco Clarén (Nemo), Elisabeth Günther (Jenny), Oliver Siebeck (Charlie), Roland Hemmo (Hank), u.a. Musik: Thomas Newman. Kamera: Jeremy Lasky. Drehbuch: Andrew Stanton, Victoria Strouse. Produktion: Disney Pixar. Regie: Andrew Stanton.
 

Freitag, 10. März 2023

Star Trek 9 - Der Aufstand


*(Amazon-Affiliatelink)

 

Das 9. Abenteuer der Star Trek-Reihe ist gleichzeit die 3. Verfilmung, die der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ entlehnt worden ist. Die Figuren Captain Picard, der Androide Data, Commander Riker und die Schiffsberaterin Troi sowie der Klingone Commander Worf und Chefmechaniker Geordi LaForge dürften aber mittlerweile genauso bekannt sein wie seinerzeit Captain Kirk, Mr. Spock, „Pille“ McCoy, Lieutenant Uhura oder Scotty. Schöpfer der Ursprungs-Serie war Gene Roddenberry (1921-1991), auf dessen Ideen bisher noch einige Ableger folgten (z.B.: Deep Space Nine, Raumschiff Voyager usw.). 
Die Serie Star Trek - Picard (2020-2023, 3 Staffeln) läuft momentan noch auf den Streamingdiensten Prime Video und Paramount+.

In diesem Abenteuer bekommen es Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) und seine Mannschaft mit den Son´a zu tun. Diese humanoide Rasse steht kurz davor auszusterben, da sich deren Körper nicht mehr von selbst regenerieren kann. Abhilfe kann jedoch die Energie eines Planeten schaffen, dessen Ringe eine besondere metaphasische Strahlung absondern, die die Zellstruktur von Lebewesen fortwährend verbessert. Um diese Energie zu gewinnen, muss allerdings ein Verfahren angewandt werden, bei dessen Durchführung die rund 600 menschlichen Bewohner des Planeten, die sogenannenten Ba´ku, sterben werden. Aus diesem Grund sollen sie mithilfe der Föderation zwangsweise umgesiedelt werden, doch die Son´a haben die Rechnung ohne die Crew der Enterprise-E gemacht, die einer möglichen Verschwörung auf den Grund gehen möchte.

Die Geschichte ist insgesamt nicht so schlüssig und auch weniger spannend als der Vorgängerfilm Star Trek-Der erste Kontakt, der ebenfalls wie hier schon unter der Regie von Riker-Darsteller Jonathan Frakes produziert wurde. Das muss man ganz klar anmerken. Doch zumindest geizt der Film nicht mit Action-Sequenzen, Humor und ein paar überraschenden Wendungen. Star-Trek-Standard im Grunde, gewürzt mit Öko-Anleihen. Ganz nett ist zum Beispiel am Anfang, als Captain Picard und Worf (Michael Dorn) den Androiden Data (Brent Spiner) einfangen müssen, der durch eine Fehlfunktion sich plötzlich gegen Föderationsmitglieder wendet. Zu dritt singen sie ein Lied namens „H.M.S. Pinafore“, das aus dem 19. Jahrhundert stammt. In dem Operetten-Song werden Patriotismus, Standeskämpfe und die Obrigkeiten veräppelt, welches sich ungefähr in diesem Science-Fiction-Film auch widerspiegelt. Hinzukommen ein paar witzige Begebenheiten, die durch die Strahlung der Planetenringe entstehen, die sich auf die Besatzungsmitglieder auswirkt: Klingone Worf bekommt einen riesigen, roten Pickel, die alte Beziehung zwischen Riker und Troi (Marina Sirtis) flammt wieder auf und Picard fühlt sich zur Einheimischen der Ba´ku, Anij (Donna Murphy), hingezogen. Außerdem kommen öfter Verfolgungsjagden vor, beispielsweise, wenn die Ba´ku zusammen mit Enterprisemitgliedern vor den Son´a fliehen, um nicht auf deren Raumschiff gebeamt zu werden oder die Enterprise-E vor 2 Son´a-Kampfschiffen in das „Briar Patch“ (=Dornendickicht) fliegen muss, um nicht vernichtet zu werden. Das Briar Patch besteht dabei aus seltsamen, energetischen Staubwolken und umhüllt quasi den Planeten der primitiven Ba´ku.

Tricktechnisch bietet der Film wieder CGI (=Computer Generated Imagery) vom Feinsten. Erstmals wurden hier die Raumschiff-Modelle komplett am Computer hergestellt. Weitere technische Glanzlichter sind die verschiedenen Abschnitte mit den Holodecks, etwa das nachgeahmte Ba´ku-Dorf oder die Kommandobrücke des Son´a-Hauptschiffes. Nicht zu vergessen das Beamen, das quasi aus einer produktionstechnischen Not heraus von Gene Roddenberrys Team erfunden wurde. Damals in den 1960er Jahren musste man Geld sparen, das Beamen auf einen Planeten ersetzte das aufwendige Filmen einer Landungs-Szene mit Modellen.

Schauspielerisch überzeugend sind meiner Meinung nach alle Darsteller, speziell Anthony Zerbe als Admiral Dougherty, der nur das Wohl seiner geliebten Föderation im Auge hat, oder F. Murray Abraham, der den skrupellosen Anführer der Son´a, Ru´afo, spielt. Die Schauspieler, die die Enterprise-Crewmitglieder verkörpern, agieren gewohnt solide und man merkt, dass sie absolut eingespielt sind.

Grundtenor des Streifens ist zweifelsohne der Respekt vor anderen Kulturen, wobei der Humanismus an manchen Stellen etwas übertrieben rüberkommt und zu konstruiert wirkt. Die Ba´ku sind ein friedliebendes Volk, das sich jeglicher Technik und Hektik der modernen Welt verweigert und dabei im Einklang mit der Natur lebt, wohingegen die aggressiven Son´a als Gegensatz dazu für Technikverliebtheit und Künstlichkeit stehen.

Die "Next-Generation-Crew" in einem ihrer letzten Kino-Abenteuer, leider mit einigen Schwarzen Löchern im Drehbuch. Benotung: "Noch Gut"! 6 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰✰ 

 
Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1998, ca. 103 Min., FSK: 12, OT.: Star Trek - Insurrection. Darsteller: Jonathan Frakes, Patrick Stewart, Gates McFadden, u.a. Musik: Jerry Goldsmith. Drehbuch: Michael Piller. Produktion: Paramount Pictures. Regie: Jonathan Frakes. 
 

 

Sonntag, 5. Februar 2023

Die Herr der Ringe-Trilogie

 (*Amazon-Affiliatelink)

 

Es wurde schon viel geschrieben über Peter Jacksons grandiose Filmadaption (2001-2003) der Herr-der-Ringe-Trilogie des britischen Schriftstellers John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973). Doch es lohnt sich immer wieder, darüber etwas zu verfassen, auch wenn die Reihe mittlerweile jedem bekannt sein dürfte. Bisher habe ich mich auch noch nicht mit einer kompletten Trilogie befasst, aber ich denke, diese Meisterwerke des Fantasy-Genres haben es durchaus verdient, öfter gewürdigt zu werden.

Die Handlung in seiner Komplexität darzulegen, ist sehr schwer und auch nicht Sinn einer Rezension, daher wird der Plot der 3 Filme respektive der Bücher nur kurz angerissen: Die Fantasie-Welt, die hier dargestellt wird, trägt den Namen "Mittelerde" und funktioniert ähnlich wie das Leben auf unserer Erde. Mittelerde ist genauer beschrieben ein Kontinent in der Welt von "Arda". Der Unterschied liegt darin, dass hier ähnlich einem Märchen viel Magie im Spiel ist, die so in der Realität nicht erklärbar ist. In Mittelerde existieren verschiedene Wesen, die einen sind quasi die Guten, die anderen eben die Bösen. Auf beiden Seiten gibt es Geschöpfe, die magische Kräfte besitzen und im Grunde unsterblich sind, andere besitzen weder die eine noch die andere Eigenschaft. Die Haupthandlung beinhaltet den Kampf gegen den bösen und mächtigen Zauberer Sauron, der die Herrschaft über das Land an sich reißen möchte. Ihm zur Seite stehen dunkle Gestalten wie Orks, Trolle, Hexenmeister und böse Menschen. Die Macht Saurons wurde allerdings einst unter seiner Anleitung in einen Ring gebannt. Wer diesen Ring vernichtet, vernichtet auch Sauron. So kam es, dass durch Zufall ein sogenannter Hobbit namens Frodo Beutlin in den Besitz dieses Rings der Macht gelangt. Hobbits sind kleine, friedliche Wesen aus dem Auenland Mittelerdes und etwa halb so groß wie Menschen, daher auch die Bezeichnung "Halblinge". Dieser Ring kann aber nur in den Feuern des Schicksalberges zerstört werden, der sich im Land "Mordor" befindet. Frodo nimmt schließlich die beschwerliche und lange Reise nach Mordor auf sich, damit der Krieg um die Herrschaft Mittelerdes beendet werden kann. Doch auf seinem Weg ist er nicht allein: Ihm zur Seite stehen andere Hobbits, der graue Wanderzauberer Gandalf, gute Menschen, ein Zwerg und ein Elb.

Die Trilogie erhielt insgesamt 17 Oscars und 30 Nominierungen. Im Gegensatz zu den Buchvorlagen gab es einige Änderungen und Kürzungen bei Handlung und Figureninventar. Nichtsdestotrotz sind die Filme immer noch sehr spannend, auch wenn man bei einer durchschnittlichen Dauer der Kinofassungen von jeweils 3 Stunden viel Sitzfleisch benötigt. Hervorzuheben bei solchen Monumentalwerken sind wie so oft die Spezialeffekte, die hier in fast jeder Szene präsentiert werden: Seien es besondere Landschaften wie Rohan, Bruchtal oder die Menschenstadt Gondor, außerdem Gebäude wie die Festungen Helms Klamm oder Minas Tirith, aber auch Kreaturen wie riesige Trolle, fliegende Drachen namens Nasgul oder Wesen wie der hinterlistige Gollum und der riesige Feuerstier "Balrog", der mit dem Zauberer Gandalf kämpft. Nicht zu vergessen sind die gewaltigen Schlachtenszenen an den vorher schon genannten Festungsanlagen, die ihresgleichen suchen, und selbstverständlich die gesamte Ausstattung mit Kostümen für die in den Filmen handelnden Schauspieler beziehungsweise die vielen Filmsets. Doch zwischendurch gibt es auch immer wieder reale Landschaftsaufnahmen (von Neuseeland), wenn sich die Truppe um Frodo Richtung Mordor in Bewegung setzt.

Schließlich sollte man die musikalische Untermalung vieler Filmszenen nicht vergessen, die, je nach Situation, eine bestimmte Emotion transportieren. Bei Kampfeinstellungen sind es oft dunkle, tiefe Töne, bei Liebes-Szenen oder Erinnerungen ertönen meist chorale Gesänge mit Frauenstimme, ganz im Stile von nordischen Sagenwelten.

Als ich die Filme damals zum ersten Mal sah, habe ich sie noch nicht richtig verstanden, da ich die Bücher nicht kannte und die Streifen einiges Wissen über die Tolkien-Welt voraussetzen. Aber durch eine genauere Recherche im Lauf der Zeit verstand ich, wie diese Welt funktioniert, so dass ich inzwischen durchaus eine Art Fan von "Herr der Ringe" wurde, obwohl ich nach wie vor kein echter Liebhaber des Fantasy-Genres bin. Doch diese Reihe macht Spaß und ist wirklich zu empfehlen, auch wenn man jetzt mit Zauberer- und Hexengeschichten nicht viel anfangen kann. Die Trilogie besteht insgesamt aus folgenden Filmen: Die Gefährten (OT: The Fellowship of the Ring), Die zwei Türme (The two Towers) und Die Rückkehr des Königs (The Return of the King).

Grandioses Fantasy-Spektakel, meisterhaft inszeniert. Höchstwertung! 10 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐


Daten zur Trilogie:
Spielfilme, NZ/USA 2001-2003, ca. 540 Min. (Kinofassungen), FSK: 12. Darsteller: Ian McKellen, Elijah Wood, Sean Astin, Viggo Mortensen u.a. Musik: Howard Shore. Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson. Produktion: TimeWarner Company. Regie: Peter Jackson.
 

 

 

Freitag, 3. Februar 2023

Solo - A Star Wars Sory


*(Amazon-Affiliatelink)
 
 

Der Science-Fiction-Film liefert hier als zweiter Ableger (Spin-Off) nach „Rogue One“ (2016) die Lebensgeschichte des Schmugglers Han Solo aus der bekannten Krieg-der-Sterne-Reihe. Zeitlich einzuordnen ist dieser Streifen zwischen den Star-Wars-Episoden 3 und 4, da zum Beispiel in dem Space-Western erste Andeutungen einer aufkommenden Rebellion gemacht werden oder es Hinweise auf die Gangsterbande um Jabba the Hutt gibt, mit der sich Solo später anlegt. Ungewöhnlich für einen Film dieses Franchise ist wohl die Tatsache, dass es hier ausnahmsweise mal nicht um Jedi-Ritter, deren Wissen um die Macht und Laser-Schwerter geht.

Das böse Imperium hat durch kriegerische Handlungen bereits die Kontrolle über viele Planetensysteme der Galaxis übernommen und verbreitet dabei Angst und Schrecken. Verbrechersyndikate, die mit dem Imperium kooperieren, konkurrieren um Nahrung, Medizin, Ressourcen und Hypertreibstoff. Der junge Han (Alden Ehrenreich) hält sich auf dem Schiffsbau-Planeten Corellia mit gelegentlichen Diebstählen über Wasser. Um der Armut und Trostlosigkeit in der Hauptstadt Coronet zu entfliehen, will er durch den Diebstahl des wertvollen Flüssig-Treibstoffs Coaxium den vom Imperium kontrollierten Planeten verlassen. Seine Freundin Qi´ra (Emilia Clarke) soll ihn dabei begleiten, jedoch schafft es nur Han am Raumhafen von Coronet durch die imperialen Sicherheits-Kontrollen, während Qi´ra von Schergen des Syndikats „White Worms“ zurückgehalten wird. Er selber schwört jedoch, eines Tages wieder auf den Planeten zurückzukehren, um seine geliebte Freundin zu befreien. Doch dazu benötigt er zunächst mal eine Pilotenausbildung und ein schnelles Schiff.

Ganz netter Streifen über die Figur des Han Solo aus der berühmten Weltraum-Saga, der einige Informationen über dessen Werdegang liefert. Ob das nun unbedingt nötig war, sei mal dahingestellt, dennoch sorgt er für gute Unterhaltung, Spannung und etwas Humor, auch wenn man jetzt nicht unbedingt Fan dieser Geschichten ist. 

Meines Erachtens ist dieser Weltraum-Western wesentlich gelungener und das Drehbuch ausgefeilter als zuvor bei Episode 8 (2017). Ebenfalls besser gelungen als in der neuen Trilogie ist die Charakterzeichnung der einzelnen Figuren. Da zeigen sich wieder die Qualitäten von Regisseur und Oscarpreisträger Ron Howard, der für "A Beautiful Mind" im Jahr 2002 zwei Trophäen gewann und sich hier mächtig ins Zeug legt. Man erfährt zum Beispiel, wie Solo seinen Kumpel und späteren Co-Piloten, den zotteligen Wookie namens Chewbacca (Joonas Suotamo), in Gefangenschaft kennenlernt oder er durch Glücksspiel - das Kartenspiel Sabacc - gegen Lando Calrissian (Donald Glover) an sein bekanntes Schiff, den Millennium Falken, gelangt, mit dem er den sogenannten Corsal-Flug von Kessel in 12 Parsec schafft. 

Tricktechnisch wird wieder so Einiges aufgeboten und sorgt dafür, dass hier interessante neue Welten, Figuren und Fahrzeuge auf die Leinwand gezaubert wurden. Beispielsweise ist es auf Corellia fast immer dunkel und schmutzig, die Hauptstadt sieht dabei aus wie ein riesiges Fabrikgelände, oder etwa der gebirgige Planet Vandor-1, auf dem Han Solo zusammen mit einer Diebesbande unter dem Anführer Tobias Beckett (Woody Harrelson) einen futuristischen Güterzug überfallen will, der das wertvolle Coaxium transportiert. Vor allem sind es wirklich die Fahrzeuge, die einem Science-Fiction-Fan das Herz höher schlagen lassen, wie zum Beispiel der geklaute Schwebeflitzer von Han auf Corellia, ein imperialer AT-Schlepper oder die riesige Raumschiff-Jacht von Dryden Vos (Paul Bettany), dem ranghohen Boss  des Verbrechersyndikats „Crimson Dawn“. Die Jacht sieht dabei aus wie ein großes, schwarz-goldenes Segel, das erhaben durch die Luft schwebt und schon von weitem Angst einflößt. Gelungene, wie weniger gelungene Figuren tun ihr Übriges, um diese fiktive Welt mit Leben zu füllen. Ganz spaßig ist etwa die schimpansen-ähnliche Darstellung des Rio, dem Ardennianer in Becketts Diebesbande, der 4 Arme besitzt und gerne später mal eine eigene Cantina eröffnen möchte. Weniger gelungen und etwas nervig ist die Figur der menschlich programmierten Roboter-Dame L3 (Phoebe Waller-Bridge), die eine Art Ersatzfreundin des Schmugglers Lando ist und ständig über Gleichberechtigung von Droiden quasselt. L3 erinnert dabei so ein wenig an den bekannten Protokoll-Droiden C3PO aus den Hauptfilmen, nur eben weniger interessant.

Die Schauspieler agieren insgesamt sehr solide, auch wenn Alden Ehrenreich als Han neben einem gestandenen Darsteller wie Woddy Harrelson etwas blass aussieht. Die Figur der Qi´ra bleibt dabei etwas im Dunkeln. Man erfährt wenig darüber, wie sie später im Film vom Planeten Corellia entfliehen konnte und auch das Ende bleibt offen, so dass zu vermuten ist, dass es noch eine Fortsetzung geben wird, trotz des Flops an den Kinokassen. Für den Score ist wieder John Williams verantwortlich, der damals schon die Star-Wars-Titelmelodie selbst komponierte und hier noch das Han-Solo-Thema beisteuerte. Nominierungen gab es bei den Acadamy Awards 2019 für die besten visuellen Effekte und eine weitere Nominierung 2019 bei den Grammy Awards für die beste Intsrumentalkomposition.

Gelungener Krieg-der-Sterne-Ableger, mit guter Story und insgesamt überzeugenden Darstellern. Meine Beurteilung: "Sehr gut"! 8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2018, ca. 135 Min., FSK: ab 12. Darsteller: Warwick Davis, Paul Bettany, Alden Ehrenreich, Woody Harrelson, Emilia Clarke, Erin Kellyman, Thandie Newton, u.a. Drehbuch: Jonathan Kasdan, Lawrence Kasdan. Musik: John Powell, John Williams. Kamera: Bradford Young. Produktion/Vertrieb: Lucas Films, Disney. Regie: Ron Howard.
 

 
 

Donnerstag, 2. Februar 2023

Der unsichtbare Dritte


*(Amazon-Affiliatelink)

 

Einen echten Klassiker der Krimikomödie möchte ich in diesem Beitrag vorstellen. Über 60 Jahre alt, aber immer noch top, ausgestattet mit einer gut durchdachten Handlung, interessanten Locations und selbstverständlich mit ordentlich Spannung gewürzt. Einer der wohl besten Filme von Altmeister Alfred Hitchcock (1899 - 1980).

Roger Thornhill (Cary Grant) ist Werbefachmann in New York, führt ein normales Leben und muss sich mit alltäglichen Problemen herumschlagen. Doch eines Tages passiert etwas Ungewöhnliches: Er wird plötzlich für einen anderen Menschen gehalten - rein durch Zufall wird er mit einem Regierungsagenten der USA verwechselt, der angeblich den Namen "George Kaplan" trägt. Auf einmal sind kriminelle Schergen hinter ihm her, die für einen gewissen Philipp Vandamm (James Mason) arbeiten sollen. Als diese ihn entführen und betrunken ans Steuer eines gestohlenen Wagens setzen, werden auch Polizei und der Geheimdienst CIA auf ihn aufmerksam. Aber es kommt noch schlimmer: Roger wird ein Mord angelastet, so dass er fliehen muss. Doch er gibt nicht auf. Auf eigene Faust und mithilfe seiner attraktiven Zugbekanntschaft Eve Kendall (Eva-Marie Saint) kommt er allmählich dahinter, was hinter der ganzen Verwechslungsgeschichte steckt.

Ein klasse Agenten-Streifen, den man sich auch heute noch anschauen kann und gut dabei unterhalten wird. Er enthält einige unvergessliche Darstellungen, die auch schon oft zitiert wurden, wie etwa die Maisfeldszene, in der Cary Grant von einem Sprühflugzeug angegriffen wird, oder die bekannte Schluss-Sequenz am Mount Rushmore-Denkmal in Süd-Dakota. Spannung erzeugen nicht nur die ungewöhnlichen Orte und Kamera-Einstellungen, sondern wie so oft auch die Musik (Score), die beispielsweise in den Verfolgungsjagden eingesetzt wird. Leider durfte an Orten wie das UNO-Gebäude in New York oder am besagten Denkmal damals nicht gefilmt werden. Das Produktionsteam musste dann dazu extra Studiokulissen aufbauen.

Der Originalfilmtitel "North by Northwest" übrigens gibt quasi schon die Richtung vor, der der Hauptdarsteller im Film zu folgen hat, nämlich in diesem Fall von New York nach Chicago und von dort aus nach Süd-Dakota. Dabei fiebert man Cary Grant als Roger immer mit, da man als Zuschauer zunächst genau so wenig weiß wie der Hauptdarsteller selbst. Schließlich will man ja auch wissen, wie die Agenten-Verwechslungsgeschichte ausgeht. Es ist außerdem durchaus legitim zu behaupten, dass dieser mit Humor versehene Spionagefilm als Vorbild für die kurz danach entstandene James-Bond-Reihe diente und ebenso andere Streifen ähnlicher Couleur beeinflusste.

Als eine Art "Running Gag" etablierten sich im Lauf der Zeit Alfred Hitchcocks eigene Kurzauftritte (sog. Cameos) in seinen Filmen, die von den Fans sehr erwünscht waren. Im vorliegenden Fall taucht Hitchcock bereits am Anfang auf, als er gerade an einer Haltestelle seinen Bus verpasst.

Kleine Abzüge gibt´s sozusagen in der B-Note. Die Hauptfigur "Roger" reagiert für meine Begriffe an manchen Stellen zu gelassen, obwohl sie entführt wird und man ihr regelmäßig nach dem Leben trachtet. 
Etwas überflüssig fand ich zudem einige Anspielungen auf den 2.Weltkrieg, aber 1959 war das Holocaust-Thema offenbar noch zu präsent.

Klasse Agenten-Verwechslungs-Streifen, den man sich immer wieder gerne ansieht. Einer der wenigen Filme, die man mal gesehen haben sollte. Note: "Ausgezeichnet". 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1959, ca. 136 Min., FSK: 12. OT: North by Northwest. Darsteller: James Mason, Cary Grant, Eva-Marie Saint, Martin Landau u.a. Musik: Bernard Herrmann. Drehbuch: Ernest Lehman. Produktion: Metro-Goldwyn-Mayer. Regie: Alfred Hitchcock.
 

 

 

Sonntag, 22. Januar 2023

Slumdog Millionär

 

 

*(Amazon-Affiliatelink)

 

Der Titel lässt zunächst vielleicht vermuten, dass hier die nette Geschichte eines Aufsteigers von einem Elendsviertel in wohlhabende Kreise erzählt wird. Doch schon bald wird einem als Zuschauer klar, dass der britische Regisseur Danny Boyle (Trainspotting, The Beach etc.) keinen weichgespülten Bollywood-Film präsentieren möchte. Schonungslos wird aufgezeigt, wie sich der Protagonist Jamal in einem aufstrebenden Schwellenland durchkämpfen muss. Umso erstaunlicher ist das Ganze für einen westlichen Filmemacher, der hier tief in die indische Seele blickt. Vermutlich ist das Sozialdrama auch deswegen so ein großer Erfolg geworden, denn die Buchvorlage Rupien! Rupien! von Vikas Swarup wurde an einigen Stellen stark verändert und für das Medium Film angepasst.

Der Halbwaise Jamal Malik (Ayush M. Khedekar) wächst zusammen mit seinem älteren Bruder Salim (Azharuddin M. Ismail) unter ärmlichen Verhältnissen in der Megametropole Bombay (seit 1996 "Mumbai") auf. Als eines Tages bei einem Aufstand im Slumviertel auch noch die Mutter der beiden getötet wird, sind die Brüder völlig auf sich gestellt, nur das Waisen-Mädchen Latika (Rubina Ali) gesellt sich noch zu ihnen. Das harte Leben auf der Straße führt sie schließlich zu einer Bettelorganisation, zu Gangstern und zu brutalen Polizisten, außerdem schlagen sich die beiden als Fremdenführer, Souvenirverkäufer und Teeholer durch. Doch die beiden Brüder entwickeln sich im Laufe der Jahre unterschiedlich: Der inzwischen 18-jährige Jamal (Dev Patel) versucht, einigermaßen ehrlich durchs Leben zu gehen, wohingegen Salim (Madhur Mittal) allmählich selbst zum Gangster wird. Salim will mit allen Mitteln reich werden, Jamal jedoch nur seine Jugendfreundin Latika wiederfinden, die es nicht geschafft hatte,  der skrupellosen Bettelorganisation zu entfliehen.

Ausgezeichnet mit 8 Oscars, das spricht für sich, unter anderem gab es einen für Simon Beaufoy, der das Drehbuch verfasste. Beaufoy zeichnete beispielsweise schon 1997 für das Drehbuch zu dem Komödienhit "Ganz oder gar nicht" verantwortlich. Auch Regisseur Boyle bekam eine Trophäe für seine Arbeit, vorher gab es für seine Werke eher nur kleine Auszeichnungen. Verdient ist der Oscar allemal, denn der Brite bietet hier großes Kino mit einer eher ungewohnten Erzählstruktur. Die Geschichte wird nämlich nicht direkt linear erzählt, sondern folgt in Rückblenden den Fragen der Quizsendung "Wer wird Millionär?", in der Jamal nur teilnimmt in der Hoffnung, seine alte Liebe Latika (Freida Pinto) wiederzufinden, da die Show landesweit ausgestrahlt wird. Zurecht gab es auch Auszeichnungen für die Beste Musik (Score), den Schnitt und die Kamera. Dadurch wird die ganze Dynamik der Handlung aufgezeigt, die Jamal und Salim selbst erfahren. Sie sind ständig auf der Flucht, sind ständig am Rennen, in einem überbevölkerten Land mit mangelnder Hygiene. Hektik ist an der Tagesordnung und so schnell sind auch die Bilder geschnitten, so schnell bewegt sich auch die Kamera mit den Darstellern. Musikalisch charakterisiert bei "Slumdog Millionär" "Paper Planes" von M.I.A., in dem indische Klänge mit einem Sample von The Clashs "Straight To Hell" verwoben und gleichzeitig inhaltlich Probleme der Gesellschaft aufgegriffen werden, den Film am eindringlichsten.

Erfolgreich wurde die Tragikomödie wohl auch wegen der eingebauten Liebesgeschichte, die einen großen Platz im Film einnimmt und wohl standardmäßig vorkommen muss. Im Gegensatz zum Buch übrigens, in dem Jamal eine Frau erst mit 17 Jahren kennen und lieben lernt. In der Vorlage ist außerdem Salim nicht sein älterer Bruder, sondern sein jüngerer Kumpel. Hilfreich war auch, dass in Indien mit indischen Schauspielern gedreht wurde, welches das Ganze sehr authentisch macht.

Eine beeindruckende Tragikomödie, die gnadenlos das harte Leben von Slumbewohnern aufzeigt. Meine Bewertung: "Ausgezeichnet"! 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, GB/Indien 2008, ca. 120 Min., FSK: 12. OT: Slumdog Millionaire. Darsteller: Dev Patel, Freida Pinto, Anil Kapoor u.a. Musik: A. R. Rahman. Drehbuch: Simon Beaufoy. Produktion: Fox Search Light Pictures. Regie: Danny Boyle.
 

 


Samstag, 14. Januar 2023

Das letzte Land

 

 
*(Amazon-Affiliatelink)

 

Es geht ja doch! Endlich mal ein Science-Fiction-Film aus deutscher Produktion, weit ab von irgendwelchen Mainstream-Streifen. Leider ist die Branche hierzulande zu sehr beschränkt auf Blödelkomödien, in denen immer die gleichen Leute mitspielen - oder es wird irgendwie politisch. Grausig! 
Eine wohltuende Ausnahme bietet hier nun Regisseur und Drehbuchautor Marcel Barion, der mit einem sehr geringem Budget auskommen musste. Das meiste Geld stammte aus einer Crowdfunding-Kampagne, da sich höchstwahrscheinlich die ganzen Filmförderanstalten hier beschämenderweise herausgehalten haben. Die Herstellung des Films zog sich schließlich über 6 Jahre hin.
 
Im Zentrum der Geschichte stehen Adem (Torben Föllmer) und Novak (Milan Pešl), die sich in einem nicht näher definiertem Sonnensystem einer fernen Zukunft aufhalten. Die Menschheit hat offenbar längst andere Planeten besiedelt und die vermutlich zerstörte Erde ist fast schon in Vergessenheit geraten.
Adem ist gerade aus einem Gefängnis ausgebrochen und stößt auf seiner Flucht zufällig auf ein Raumschiff-Wrack, das aber noch funktionstüchtig zu sein scheint. Was mit der Besatzung passiert ist, bleibt offen. Auf den Fersen ist ihm Gefängniswärter Novak, der ihn schließlich aufspürt. Es stellt sich aber bald heraus, dass beide das gleiche Ziel verfolgen: Flucht von dem öden Wüstenplaneten, auf dem ständig Sandstürme toben und eine neue Heimat finden. Während Adem eine Zahlenkombination entdeckt, die wahrscheinlich den Kurs zur Erde bedeuten könnte, will Novak einem mysteriösen Funksignal nachgehen, das sie genau in entgegengesetzte Richtung führt. Konflikte sind von jetzt an vorprogrammiert!

Dass die sogenannte "No-Budget"-Produktion insgesamt nur 20.000 Euro zur Verfügung hatte, merkt man ihr zumindest optisch nicht an. Schon eher, wenn man mehr ins Detail geht und gezwungenermaßen Vergleiche mit den gewohnt teuren Hollywood-Blockbustern anstellt, die regelmäßig mehrere 100 Millionen Dollar verschlingen. 
Bei Das letzte Land gibt es beispielsweise keine aufwendigen CGI-Effekte, Filmset und Raumschiffmodelle wurden noch in echter Handarbeit erstellt. Großes Lob dafür! Die Miniaturen der Planetenoberflächen bestanden aus Gips, Styropor und beleuchteten Aufnahmen von Pfannkuchen. Weltraumszenen wurden standesgemäß vor einem Greenscreen gedreht. Kosmische Sternenhaufen und Staubnebel hat man mithilfe von Kerzenrauch-Standbildern und Speisestärke auf schwarzem Glas dargestellt. Das nenne ich kreative Improvisation  und erinnert ein bisschen an die 1960er-Serie Raumpatrouille Orion mit dem bekannten Bügeleisen auf dem Schaltpult.
Des Weiteren gibt es auch keine großartigen Explosionen, Laserfeuergefechte, Weltraumschlachten oder fiese Aliens. Wer so etwas erwartet, der wird hier enttäuscht sein.
Am deulichsten merkt man die Limitierung bei der Darsteller-Riege, die auf genau 3 Personen kommt. Neben Adem und Novak ist da nur noch Gefängniswärter-Kollege Galgo (Vincenz Türpe), den man aber nicht zu Gesicht bekommt, nur dessen Stimme über Funk hört.
 
Der Independent-Streifen besticht vielmehr durch seine ruhige, klaustrophobische Atmosphäre. Ungefähr 90 Prozent der Handlung finden in dem kleinen, klobigen Raumschiff statt. Im Mittelpunkt stehen die beiden Charaktere, die sich auf eine Odyssee begeben, um eine bessere Heimat zu finden. Dabei liefern die beiden Darsteller ein gutes Kammerspiel ab und man merkt, dass die Zwei vom Theater kommen und hier ihr Können unter Beweis stellen.
Durch die Enge des Schiffs, die gute Kamera-Arbeit (mit einigen Nahaufnahmen), der Bildbearbeitung (Color-Grading) und im Speziellen durch das tolle Sound-Design wird eine unheimliche Umgebung geschaffen. Parallelen zu 2001: Odyssee im Weltraum sind hier durchaus angebracht, vor allem, wenn man dort an das Sirenengeheule denkt. Manch andere Kritiker stellten auch Ähnlichkeiten zu Das Boot fest.
Der Innenraum des Schiffs ist dann auch eines der Highlights. Dieser wartet mit einem Retro-Look auf, überall ist es schmutzig, Platinen und Kabel quillen an manchen Stellen heraus und man zieht sofort Vergleiche mit dem Weltraumfrachter Nostromo aus dem ersten Alien-Film. Lichter blinken, Computerbildschirme mit grüner Schrift erinnern an alte 80er Jahre-PCs und es werden einige Dinge aus dem Alltag benutzt, wie zum Beispiel eine Taschenlampe oder ein Flachmann mit hochprozentigem Alkohol.

Das letzte Land erhielt zurecht einige Auszeichnungen auf nationalen wie internationalen Filmfestivals. Ein paar seien hier mal aufgezählt:
 
- Berlin Independent Film Festival (02/2019)
  BEST SCI FI / HORROR FEATURE
 
- SciFi Film Festival (09/2019 / Australien)
  BEST FEATURE FILM
 
- Miami International Science Fiction Film Festival (04/2020, Florida, USA)
  BEST SCI-FI FEATURE RUNNER UP
  BEST CINEMATOGRAPHY FEATURE
  BEST SET DESIGN
  BEST PRACTICAL EFFECTS etc.
 
Der Film ist von 2019, kam aber erst 2021 in ausgewählte deutsche Kinos. Auf dem us-amerikanischen Markt lautet der Filmverleihtitel The Final Land bzw. The Final Voyage. Er ist auf Blu-Ray und DVD erhältlich, außerdem gibt es eine 4-Disc-Collector´s Edition auf dem Rocket Beans-Shop: https://t1p.de/slsg5. Die zertifizierte Altersfreigabe ist 12, bei DVD und Blu-Ray liegt sie bei 16 Jahren.
 
Eine ambitionierte Independent-Sci-Fi-Produktion, der man das geringe Budget nicht ansieht. Note: "Gut"! 7 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰


Daten zum Film:
Spielfilm, BRD 2019, ca. 113 Min., FSK: 12/16. Darsteller: Torben Föllmer, Vincenz Türpe, Milan Pešl. Drehbuch: Marcel Barion. Musik: Oliver Kranz, Marcel Barion. Kamera: Marcel Barion. Produktion/Vertrieb: Philipp Bojahr, Massimo Müller, Marcel Barion / Indeed Film. Regie: Marcel Barion.
 




 

Men in Black - International

 
*(Amazon-Affiliatelink: 4K Ultra HD)
 
 
Wieder einmal muss der Alien-Geheimdienst der „Männer in Schwarz“ die Erde vor schrägen Außerirdischen retten, mittlerweile schon im 4. Aufguss des kommerziell erfolgreichen Science-Fiction-Franchise. Die Verfilmungen der Comics von Lowell Cunningham erhielten in dieser Fassung einen neuen Anstrich mit anderen Darstellern und Einsatzorten. Auch der bisherige Regisseur Barry Sonnenfeld hatte sich vom Regiestuhl zurückgezogen und fungierte hier nur noch als ausführender Produzent.

Die aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn stammende Molly Wright (Tessa Thompson) wird im Jahr 1996 als Kind Zeugin eines Einsatzes der Men in Black und hat sogar kurzen Kontakt mit einem noch niedlich aussehenden, kleinem Tarantianer von Andromeda 2. Sie lässt den illegalen Außerirdischen laufen und wird im Gegensatz zu ihren Eltern auch nicht „geblitzdingst“, das heißt, ihre Erinnerung wurde nicht gelöscht. 23 Jahre sind inzwischen vergangen und Molly möchte unbedingt bei dieser Geheimorganisation arbeiten. Doch ihre Bewerbungen bei FBI und CIA verliefen bis dato ins Leere, sie wird sogar für verrückt erklärt. Allerdings bleibt sie hartnäckig und spürt sogar eines Tages den Standort der Alien-Behörde in New York auf, wo sie zunächst auf Probe eingestellt wird und die Bezeichnung „Agentin M“ erhält. Innerhalb der Men in Black scheint es jedoch momentan einen Maulwurf zugeben und deshalb wird Molly von ihrer Chefin O (Emma Thompson) zur Zweigstelle nach London beordert. Dort muss sie einer Verschwörung um eine mächtige Waffe auf den Grund gehen und sich auch noch mit ihrem arroganten Kollegen Agent H (Chris Hemsworth) herumschlagen.

Man kann von den 3 Vorgängerfilmen zumindest behaupten, dass sie sich um eine einigermaßen durchdachte Handlung und witzigen Anspielungen bemüht haben und wohl deshalb auch für einen gewissen Erfolg beim Publikum gesorgt haben - aber auch diese hatten schon so ihre Schwächen. Im nun 4.Teil verhält es sich ähnlich. Drehbuch und die CGI-Effekte sind jetzt nicht so überragend, bieten jedoch für über 100 Minuten insgesamt gute Unterhaltung. Die Mischung aus Science-Fiction, Action und Buddie-Movie hat vorher gut funktioniert, vor allem mit Tommy Lee Jones als Agent K und Will Smith als J, und auch in Teil Nummer Vier harmonieren nun Chris Hemsworth und Tessa Thompson ganz ordentlich miteinander.

Die Macher hatten sich wohl zudem gedacht, wir verlegen das Ganze mal an verschiedene Orte, ähnlich dem Prinzip der James-Bond-Filme, und schauen mal, was dabei herauskommt. Die „Internationalität“ des Streifens wirkt dann auch ganz nett. Man bekommt Eindrücke von London, Paris, Marokko und der neapolitanischen Insel Ischia inklusive Festungsanlage („Rizas befestigte Festung des sicheren Todes“). Mit F. Gary Gray hat man sich einen Regisseur ins Boot geholt, der bisher eher durch seine Musikvideos von sich reden machte als durch viele Filme (Bsp.: The Italian Job, 2003). Das merkt man auch an manchen Stellen dieses Werkes, zum Beispiel an der, als Molly im MiB-Hauptquartier gerade ihre neue Ausstattung bekommt. Diese Sequenz wurde wie ein HipHop-Musikvideo aufgebaut und geschnitten.

Die Schauspieler hatten sichtlich Spaß an ihren Rollen, aber ein dauerquasselnder Chris Hemsworth wird ständig auf sein attraktives Äußeres angesprochen, außerdem gibt es noch Anspielungen auf seine Darstellung des Thor im gleichnamigen Film (Er wirft mit einem Hammer!). Tessa Thompson (als Valkyrie) und er hatten dort schon einen gemeinsamen Auftritt und wirken in diesem „Men-in-Black-“Auftritt eingespielt. Rebecca Ferguson (Mission Impossible 5 und 6) wirkt ein bisschen albern als außerirdische Waffenhändlerin Riza, die 3 Arme besitzt sowie eine bescheuerte Helmchen-Frisur mit schwarzen Querstreifen.

Ein paar kleine und witzige Highlights bieten dann einige computergenerierte Aliens: Zum Beispiel der grüne Jimmy mit 6 Beinen, der seine Kinder von der Erde abholen will – das steht ja wie immer in der Boulevard-Zeitung oder der adlige Vungus, der Hässliche (der Name passt!) vom Planeten Jababia, der über eine zerstörerische Waffe verfügt und sie nicht fiesen Aliens überlassen will, die nur als „Der Schwarm“ bekannt sind. Ein paar Anspielungen etwa auf die Gleichberechtigung der Frau innerhalb der Organisation sind durchaus interessant („Men and Women in Black“). Etwas nervig ist noch der kleine Alien-Krieger Pawny (Kumail Nanjiani), sozusagen als Sidekick, dessen Königin von bösen Alien-Zwillingen getötet wurde und der von nun an Molly als seine Herrin ansieht und ihr nicht mehr von der Seite weicht. Insgesamt sind die Spezialeffekte leider etwas schwach geraten, das merkt man zum Beispiel bei der Hoverbike-Verfolgungsjagd im marokkanischen Marrakesch. Da konnte man sich den Greenscreen im Hintergrund schon leicht dazudenken, obwohl die Produktionskosten immerhin bei 110 Millionen Dollar lagen. Natürlich dürfen auch die technischen Spielereien nicht fehlen. Es gibt wieder den „Neuralisierer-Gedächtnislöscher“, viele silbrig glänzende Laserwaffen, mit der die Agenten auf die Außerirdischen ballern. Man kann sie sogar aus dem Dienstwagen von Agent H und M ziehen, einem Jaguar, in dem die Kanonen beispielsweise in den Reifen, im Auspuff oder in den Seitenspiegeln versteckt sind.

Insgesamt muss man feststellen, dass diese Neuauflage der Men-in-Black-Reihe ganz nett anzuschauen ist und man gerne an manchen Stellen in der Komödie schmunzelt. An anderen jedoch wäre ein Neuralisierer ganz hilfreich gewesen, um diese wieder aus dem Gedächtnis zu löschen. Zu vermuten ist, dass dieser Teil der Reihe nur eine Art „Spin-off“ bleibt und ein 5.Film wieder mit der alten Besetzung daherkommt, da MiB – International im Vergleich zu den Vorgängern eher ein Flop an den Kinokassen war.

Humorvolle Sci-Fi-Komödie mit passablen Darstellern, mehr aber auch nicht. Benotung: "Noch Gut"! 6 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2019, ca. 113 Min., FSK: 12. Darsteller: Rebecca Ferguson, Chris Hemsworth, Liam Neeson, Emma Thompson, Tessa Thompson, u.a. Drehbuch: Matt Holloway, Art Marcum. Musik: Danny Elfman, Chris Bacon. Kamera: Stuart Dryburgh. Produktion/Vertrieb: Sony Entertainment, Columbia Pictures, u.a. Regie: F. Gary Gray. 
 

 

Freitag, 13. Januar 2023

The Gunman


*(Amazon-Affiliatelink)

 

Der französische Regisseur Pierre Morel bewies schon mit 96 Hours (2008) sein Gespür für bleihaltige Actionfilme. Auch The Gunman (2015) - basierend auf dem Roman La Position du tireur couché - fällt in diese Kategorie, jedoch spielt sich die Handlung nicht in Paris, sondern in Afrika und in anderen Orten Europas ab.

Jim Terrier (Sean Penn), früher Special-Forces-Soldat, arbeitet inzwischen als Söldner für eine Sicherheitsfirma in der Demokratischen Republik Kongo. Diese Firma ist offenbar auch am Verdienst an den Bodenschätzen des Landes beteiligt, denn eines Tages soll Jim in deren Auftrag den dortigen Bergbauminister erschießen, der angekündigt hat, dass Verträge mit ausländischen Unternehmen neu verhandelt werden sollen. Nach erfolgreichem Attentat muss er das Land schnellstmöglich verlassen und sogar seine Freundin, die Ärztin Annie (Jasmine Trinca), ohne Abschiedsworte zurücklassen. Als 8 Jahre später der Fall von Interpol und der US-Justiz untersucht wird, geraten vor allem Jim und seine beiden damaligen Kollegen Felix (Javier Bardem) und Cox (Mark Rylance) plötzlich ins Visier der Fahnder.

Ganz spannender Action-Kracher, der im weiteren Verlauf mit einer überraschenden Wendung aufwartet. Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Produzent Sean Penn lässt hier mal nicht seinen Intellekt, sondern ordentlich die Muskeln seines durchtrainierten Körpers spielen, dabei fliegen ihm ständig die Kugeln um die Ohren. Er selbst teilt aber auch gewaltig aus und geht nicht gerade zimperlich mit seinen Gegnern um, obwohl er in London feststellen muss, als er seinen Kumpel Stan (Ray Winstone) besucht, dass er an einer Art Alzheimer-Erkrankung leidet und daraufhin öfter zusammenbricht. Dem Zuschauer mag dies etwas unglaubwürdig erscheinen, da Jim Terrier im weiteren Verlauf des Films noch mehr Verfolger killt, speziell in der Schluss-Sequenz in einer Stierkampf-Arena.

Persönlich fand ich den Thriller durchaus spannend und gelungen, mit kleinen Abstrichen vielleicht. Auf jeden Fall kracht es ordentlich, Explosionen und Bleihagel inbegriffen. Die Protagonisten agieren durchaus engagiert, Javier Bardem zeigt hier wieder seine zahlreichen Facetten eines guten Schauspielers. Der Action-Streifen kam beim Publikum allerdings damals nicht so gut an und erhielt auch eher durchschnittliche Kritiken. Für einen unterhaltsamen Kino- beziehungsweise Fernsehabend taugt der Film aber allemal!

Ordentlicher Polit-Action-Thriller, der ganz auf den Hauptdarsteller zugeschnitten wurde! 7 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰


Daten zum Film:

The Gunman, Spielfilm, FRA/USA 2015, ca. 117Min., FSK: 16. Darsteller: Sean Penn, Javier Bardem, Jasmine Trinca, Ray Winstone, Mark Rylance u.a. Musik: Marco Beltrami. Drehbuch: Sean Penn, Joel Silver u.a. Produktion: Studiocanal. Regie: Pierre Morel.
 

 

 

Samstag, 7. Januar 2023

Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung

*(Amazon-Affiliatelink) 
 

Star Wars: Episode 4 ist gleichzeitig der erste veröffentlichte Film der bekannten Weltraum-Saga und bis heute immer noch der Beste. Schöpfer George Lucas hat 1977 ein Meisterwerk des Science-Fiction-Genres geschaffen, das seinesgleichen sucht und bis heute einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten ist.

Die Geschichte spielt in einer (von der Erde) weit entfernten Galaxis vergangener Tage. Jedoch ist diese Welt technisch viel höher entwickelt als die unsrige. Es dreht sich im Prinzip immer um den Kampf Gut gegen Böse. Auf der einen Seite steht das grausame Imperium unter der Leitung des mächtigen Kaisers und seines Handlangers, Darth Vader (David Prowse). Auf der anderen befinden sich die Widerstandskämpfer um Prinzessin Leia Organa (Carrie Fisher) vom Planeten Alderaan. Hinzukommt, dass einige Personen über ein Energiefeld verfügen, das ihnen übernatürliche Kräfte verleiht, der sogenannten "Macht". Kurze Zeit später gesellen sich zu den Rebellen noch Luke Skywalker (Mark Hamill), Obi Wan Kenobi (Alec Guinness) und der Schmuggler Han Solo (Harrison Ford) hinzu, denn es gilt, die ultimative Waffe des Imperiums zu zerstören, den Todesstern. Dieser hat die Größe eines Mondes und kann ganze Planeten vernichten.

Die Tricktechnik war damals revolutionär und hat den Science-Fiction-Bereich neue Impulse gegeben - man denke etwa an das berühmte Laser-Schwert. Lucas startete zu jener Zeit mit, für Zuschauer etwas verwirrend, dem 4. Teil, weil die Tricktechnik doch noch nicht so weit war, um die Episoden 1 bis 3 zu realisieren. Diese folgten dann etwa 20 Jahre später. Damals wurde noch viel mit Modellbauten und weniger mit CGI-Effekten gearbeitet. Schon legendär ist die Laufschrift am Anfang jeder Geschichte sowie die bekannten, oscarprämierten Melodien von John Williams, die nicht futuristisch, sondern klassisch interpretiert wurden, um besser Emotionen beim Zuschauer zu erzeugen.

Trotz des ernsten Themas eines interplanetaren Krieges kommt auch der Humor nicht zu kurz, speziell wenn Han Solo und sein pelziger Copilot Chewbacca (Peter Mayhew) auftreten. Außerdem tragen auch einige andere Wesen in der Star-Wars-Welt, beispielsweise in der längeren Szene im Weltraumhafen Mos Eisley auf dem Wüstenplaneten Tatooine, durchaus witzige Züge. Nicht fehlen dürfen selbstverständlich die berühmten Droiden C3PO (Anthony Daniels) und R2-D2 (Kenny Baker), die manchmal für heitere Momente sorgen.

Krieg der Sterne erhielt viele Auszeichnungen, darunter sechs Oscars 1978 für Bester Schnitt, Bester Ton, Beste visuelle Effekte, Beste Filmmusik, Bestes Szenenbild, Bestes Kostümdesign, (sowie zwei Sonderoscars), drei Grammys, zwei British Academy Film Awards, einen Golden Globe sowie 13 Saturn Awards.

Ich kann hier nur die Maximalnote vergeben. George Lucas Meisterstück! 10 von 10 möglichen Sternen:⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1977, ca. 121 Min., FSK: 12. OT: Star Wars: Episode IV – A New Hope. Darsteller: Mark Hamill, Alec Guinness, Carrie Fisher, Harrison Ford, u.a. Musik: John Williams. Drehbuch: George Lucas. Produktion: 20th Century Fox. Regie: George Lucas.