Der Film behandelt den Auf- und Abstieg von Amerikas größtem
Drogenschmuggler in den 1970er und 1980er Jahren. Der Titel des
Streifens Blow bezeichnet dabei das engl. Slang-Wort für "Kokain".
Irgendwo in der Nähe von Boston, Massachusetts.
Er wächst dort in kleinbürgerlichen Verhältnissen in den 1950er
Jahren auf: George Jung (Johnny Depp). Seinem Vater (Ray Liotta)
gehört eine Heizungsinstallations-Firma mit 10 Mitarbeitern. Doch
die Geschäfte laufen immer schlechter und die Familie muss bald
darauf Konkurs anmelden. George hat ein gutes Verhältnis zu seinem
Dad, jedoch nicht zur Mutter, die nur auf Geld und Wohlstand fixiert
ist. Darauf schwört er, später nie mehr arm sein zu wollen. Ende
der 60er Jahre beschließt er nun als junger Erwachsener zusammen mit
seinem korpulenten Freund Tuna (Ethan Suplee) nach Kalifornien zu
gehen. Dort kommt er über seine neue Freundin Barbie (Frank Potente)
und den Friseur Derek (Paul Reubens) zum ersten Mal in Kontakt mit
Drogen. Der geschäftstüchtige George erkennt sehr schnell, dass
damit jede Menge Geld zu verdienen ist. Er treibt den Handel
schließlich soweit, dass er eines Tages sogar mit dem gefährlichen
Drogenkartell von Pablo Escobar (Cliff Curtis) im südamerikanischen
Kolumbien zusammenarbeitet.
Interessante Adaption des Buches von Bruce Porter,
die die Lebensgeschichte des echten Drogendealers George Jung
erzählt. Das Drehbuch von McKenna und Cassavetes weist zwar
hinsichtlich der Charakterzeichnung besonders der Hauptfigur
Schwächen auf, trotzdem bleibt ein spannendes Biopic-Drama zurück,
das sich ins Gedächtnis des Zuschauers fräst und zum
Nachdenken anregt. Besonders zu kritisieren ist in diesem
Zusammenhang die fehlende Einsicht des Protagonisten für sein
verbrecherisches Handeln. Das merkt man auch zum Schluss des
Spielfilms. In dem schon bekannten Schlussmonolog, den Johnny Depp
alias George im Gefängnis aus dem Off spricht, wird quasi seine
Dealerkarriere gerechtfertigt.
Regisseur Demme (1963-2002), der seine Karriere beim
Musiksender MTV begann, hat hier dennoch eine sehr gute Biografie
geschaffen, die über verschiedene Dekaden das Leben eines
Kriminellen nachzeichnet. Leider verstarb er bereits 1 Jahr später mit nur 38 Jahren, vermutlich war tragischerweise der Konsum von Kokain mitverantwortlich für sein Ableben.
Passend zu den einzelnen Zeitabschnitten
gibt es entsprechende Musik (z.B.: Die Rolling Stones mit "Can't
you hear me knocking") und entsprechende Kostüme. Johnny Depp
trägt dabei vermutlich die ulkigsten Frisuren und Outfits der
Filmgeschichte, er zeigt allerdings hier wieder einmal seine
besondere Wandlungsfähigkeit.
Großes Lob muss man ohnehin den Schauspielern
aussprechen, die ihre Rollen gut ausfüllen: Depp als Drogenhändler,
der sehr sympathisch daherkommt, aber sein Handeln nie richtig
infrage stellt. Er findet trotz seiner Bemühungen nie zu seinem
Glück und macht im Grunde genau die gleichen Fehler wie seine
Eltern. Franka Potente überzeugt als nette Freundin, hat aber nur
einen kurzen Auftritt, Penelope Cruz als Depps zickige,
kolumbianische Ehefrau spielt genauso gut wie Jordi Molla, der den
hinterlistigen Dealerfreund von George Jung mimt. Nicht zu vergessen
ist auch Ray Liotta als gutherziger Vater, der zu seinem Sohn hält,
auch nachdem er zum ersten Mal von der Polizei verhaftet wird.
Der echte George Jung (1942-2021) wurde erst 2017 als 74-Jähriger endgültig aus dem Gefängnis entlassen. 1994 wurde er zu 20 Jahren verknackt, nachdem er mit 250 Kilogramm Rauschgift erwischt worden war. Nach seiner Entlassung 2014 verstieß er gegen seine Bewährungsauflagen und wurde abermals verhaftet.
Klasse Biografie und Buchadaption über einen der größten Drogenhändler der letzten Jahrzehnte. Hierfür gibt´s folgende Benotung: Sehr gut! 8 von
10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰
Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2001, ca. 124 Min., FSK: 12.
Darsteller: Franka Potente, Johnny Depp, Rachel Griffiths u.a.
Kamera: Ellen Kuras. Musik: Graeme Revell, u.a. Drehbuch: David
McKenna, Nick Cassavetes. Produktion: New Line Cinema, u.a. Regie: Ted
Demme.