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Freitag, 1. März 2024

Filmvorstellung: Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis

 

© Concorde Filmverleih

*(Amazon-Affiliatelink: Blu-ray)
 
 
Inhaltsangabe: 📹 🛞
 

Der Krimi-Thriller war 2014 das Regiedebüt des früheren Musikers Dan Gilroy und beschreibt die gefährliche Tätigkeit der sogenannten "Nightcrawler" in den USA. Nightcrawler sind Leute, die nachts Unfälle und sogar Überfälle filmen und dieses Material an Fernsehsender verkaufen. 

Der Kleinkriminelle Louis Bloom (Jake Gyllenhaal) lebt in Los Angeles und hält sich mehr schlecht als recht über Wasser. Eines Nachts beobachtet er zufällig auf dem Highway ein Kamerateam (mit Bill Paxton), das gerade einen schweren Unfall filmt und das Material an den Fernsehsender verkauft, der am meisten dafür bezahlt. Irgendwie findet er Gefallen an dem Job und versucht sich jetzt selbständig als sogenannter Nightcrawler. Mit seinem rostigen Auto und einem Funkgerät legt er sich nun jeden Abend auf die Lauer und hört den Polizeifunk ab, um dann schnellstmöglich an die Unglücksstelle fahren zu können. Anfangs hat er nur wenig Erfolg, doch er lernt schnell und wird immer besser. Allerdings werden seine Methoden immer skrupelloser, um die Konkurrenz auszuschalten und schließlich schreckt er auch vor Mord nicht mehr zurück.
Spielfilm: USA 2014, ca. 119 Min., FSK: 16. 
 

Sonntag, 26. November 2023

Filmvorstellung: The International

 

© Sony Pictures Releasing GmbH

*(Amazon-Affiliatelink: Blu-ray)


Inhaltsangabe 🏦

The International Bank of Business and Credit (IBBC) ist in illegale Geschäfte verwickelt. Seit Jahren ist der ehemalige Scotland Yard-Mann und jetzige Interpol-Agent Louis Salinger (Clive Owen) hinter diesem zwielichtigen Kreditinstitut her, doch bisher ohne Erfolg, da ihm die Grenzen des internationalen Rechtssystems oft in die Quere kommen. Unterstützung bekommt er von der New Yorker Staatsanwältin Eleanor Whitman (Naomi Watts). Sie ermitteln in diesem Fall gegen Geldwäsche, Waffenhandel, Terrorismus und Militärputsch-Unterstützung in dem afrikanischen Land Liberia. Ziel der IBBC: Kontrolle über die Schulden bekommen und so die Kreditnehmer in Abhängigkeit zwingen. Ein Milliardengeschäft!

Die Vorgehensweise der Bank ist dabei äußerst skrupellos. Jeder, der Beweise gegen das Institut in der Hand hat, wird ermordert - vorzugsweise durch den gleichen Auftragsmörder, der nur "The Consultant" (Brían F. O'Byrne) genannt wird. Doch bei einem Attentat in Mailand, bei dem der Rüstungsunternehmer und Ministerpräsidenten-Kandidat Umberto Calvini (Luca Barbareschi) sein Leben verliert, kommen Salinger und Whitman dem Killer endlich auf die Spur. Sie entdecken einen Fußabdruck des Mörders und verfolgen ihn bis New York. Salinger will ihn mit 2 New Yorker Polizeibeamten im Guggenheim-Museum zur Rede stellen, wo er sich mit dem Berater der IBBC, Oberst Wilhelm Wexler (Armin Mueller-Stahl), treffen will. Doch plötzlich bricht eine wilde Schießerei los ...
Spielfilm: BRD/USA/GB/FRA 2009, ca. 118 Min., FSK:16.



Samstag, 12. August 2023

Der Marathon-Mann

 

© Paramount

*(Amazon-Affiliatelink)


Nein, hier wird kein Sportlerfilm rezensiert, wie man vielleicht beim Lesen des Titels annehmen könnte! Der Marathon-Mann ist ein knallharter Thriller mit starken politischen Einschlägen von 1976. Der britische Regisseur John Schlesinger adaptierte die Romanvorlage von Autor William Goldman, der auch das Drehbuch hierzu verfasste.

Der New Yorker Geschichtsstudent Thomas Babington Levy (Dustin Hoffman), kurz "Babe" genannt, schreibt gerade an seiner Doktorarbeit und trainiert fleißig für seinen ersten Marathon-Lauf. Eher zufällig wird er Zeuge eines Verkehrsunfalls, als er an einem ganz normalen Tag durch den Central Park joggt. Dass dieser Unfall von zwei Senioren bald darauf sein Leben negativ beeinflussen wird, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Plötzlich werden er und seine neue Freundin Elsa (Marthe Keller) von zwei Männern in Anzügen überfallen, später wird er von einem älteren Herren, gefesselt an einen Stuhl, gefoltert. Der Zuschauer erfährt genau wie der Hauptdarsteller nur Stück für Stück, wieso diese Ereignisse auftreten.
Ausgangspunkt ist Babes Bruder Henry (Roy Scheider), genannt "Doc", der ihm jahrelang vorgaukelte, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein. Tatsächlich jedoch arbeitet er als eine Art Agent für eine zwielichtige US-Regierungsorganisation, die besonders schmutzige Aufträge übernimmt. In diesem Fall gilt es, alte Nazi-Schergen aufzuspüren, die sich nach dem Holocaust irgendwo auf der Welt niedergelassen haben. Genau wie Christian Szell (Laurence Olivier), ein ehemaliger KZ-Arzt in Ausschwitz mit dem Spitznamen "Der weiße Engel", der in Uruguay Zuflucht gefunden hatte und sein Leben nun mit Diamanten finanziert, die er damals jüdischen Inhaftierten abgenommen und in einem New Yorker Bankschließfach deponiert hatte. Mithilfe von Kurieren werden die Diamanten zu Geld gemacht. Babes Bruder Doc übernahm solche Kurierdienste, im Gegenzug verriet Szell Aufenthaltsorte von ehemaligen Nationalsozialisten. 
Doch auch Szells in den Verkehrsunfall verwickelte Bruder zu Beginn war ein solcher Kurier. Er stirbt noch am Unfallort und die Medien machen seinen Namen öffentlich. Szell selbst gerät in Panik und versucht nun, alle Kuriere aus dem Weg zu räumen, da dieser Geldbeschaffungsweg zu unsicher geworden ist. Auch diejenigen, die ihnen nahe stehen wie Docs Bruder Babe.

Sehr spannender Krimi, der in vielen Szenen eine düstere Stimmung aufbaut, die mit entsprechenden filmischen Mitteln erzeugt wurden. Flucht und Verfolgung finden meistens nachts statt, mit entsprechend gruselig anmutender Musik von Michael Small. 
Passend dazu werden Bilder präsentiert vom oscarprämierten Kameramann Conrad L. Hall: Dunkle Gassen und graue Gebäude New Yorks der 70er Jahre, klaustrophobische Enge in Babes Wohnung und in dem kleinen Landhaus von Szells Bruder oder in den Juwelierläden im New Yorker Diamond District. 
Hinzukommen immer wieder Erinnerungs-Sequenzen von Babe in Sepia-Tönen, die die Situation seines Vaters (Allen Joseph) während der McCarthy-Ära der 1950er Jahre aufgreifen. Damals gab es in den USA eine starke antikommunistische Haltung, unter der im Film sein Vater enorm zu leiden hatte und schließlich Selbstmord beging. Da gibt es durchaus Parallelen zwischen Protagonist und Antagonist. Babe und Szell werden von ihrer jeweiligen Vergangenheit eingeholt.

Die Schauspieler spielen hier ihre Klasse aus, vor allem der Brite Laurence Olivier als ehemaliger KZ-Zahnarzt, der für diese Rolle eine Oscarnominierung erhielt. Natürlich glänzt auch Dustin Hoffman in seiner Darstellung des Studenten, der oft wegrennen muss und der Verzweiflung nahe ist, aber nie aufgibt. In bester Method Acting-Manier trainierte er fleißig für die Rolle mit Gewichten und schlief auch kaum für mehrere Tage, was in dem Drama sehr gut transportiert wird.
 
Apropos Training: Man fragt sich als Zuschauer des Öfteren, was eigentlich der Titel respektive der Marathonlauf mit dem Ganzen zu tun hat. Ich denke, das Marathonlaufen ist hier als Metapher zu verstehen, als Metapher für das Leben. Man steht an der Startlinie und hat eine lange Strecke vor sich, aber trotz aller Qual und Schmerzen während des Laufs, darf man nicht aufgeben - eben so wie der Protagonist in diesem Politkrimi niemals kapituliert.

Auszeichnungen: Oscarnominierung und Golden Globe für Laurence Olivier plus weitere Nominierungen für Regie, Drehbuch, Haupt- und Nebendarsteller/-in.

Fazit: Klasse Thriller mit klasse Spannungsaufbau. Auf jeden Fall ein Film, der zum Nachdenken anregt und lange im Gedächtnis bleibt. Ein paar Szenen könnten vielleicht für manche Zuseher verstörend sein. Wertung: Ausgezeichnet! 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1976, ca. 120 Min., OT: Marathon Man, FSK: ab 16. Darsteller: William Devane, Marthe Keller, Roy Scheider, Dustin Hoffman, L. Olivier, Fritz Weaver u.a. Drehbuch: William Goldman. Musik: Michael Small. Kamera: Conrad L. Hall. Produktion: Paramount Pictures. Regie: John Schlesinger.



Samstag, 18. März 2023

Heat


*(Amazon-Affiliatelink)

 

Ein grandioser Action-Kracher mit einem enormen Staraufgebot ist dieser Streifen allemal. Hier hat Regisseur Michael Mann die Handlung seines TV-Films "Showdown in L.A." (1989) auf beeindruckende Weise in ein knapp 3-stündiges Krimi-Epos umgewandelt. Das ganze Konzept beruht sogar auf einer wahren Begebenheit aus den 60er Jahren.

Profi-Gangster Neil McCauly (Robert de Niro) plant gerade den nächsten Coup. Zu diesem Zweck versammelt er wieder seine Stamm-Mannschaft um sich: Chris (Val Kilmer), Michael (Tom Sizemore) und Trejo (Danny Trejo). In Los Angeles soll nun ein Geldtransporter  überfallen werden. Wie immer bereitet sich die Truppe akribisch auf die Aktion vor. Allerdings kommt es diesmal zu einem Zwischenfall, den der kurzfristig eingesprungene Waingro (Kevin Gage) auslöst. Der Hitzkopf tötet dabei einen der Wachleute. Von nun an wird's wirklich heiss unter den Füßen der Gangster, denn ab sofort bekommen sie es mit Lieutenant Vincent Hanna (Al Pacino) vom Raub- und Morddezernat des Los Angeles Police Departements zu tun.

Regisseur Michael Mann bewies mit "Heat" wieder sein Gespür für grandiose, stilsichere Bilder. Unterstützung bekam er von dem klangvollen Score von Elliot Goldenthal und der guten Kamera-Arbeit von Dante Spinotti. Hervorzuheben sind die oft in Blau- und Grautönen gehaltenen Bilder, die dem Ganzen einen Hauch von Film-noir verschaffen. Mann liess sich nach eigenen Angaben dazu oft von Gemälden inspirieren.

Der Film ist zwar genremässig etwas schwer einzuordnen, da hier auch viel Platz für familiäre Situationen der Protagonisten geschaffen wurde. Aber letzten Endes ist es eher ein sogenannter Heist-Movie, in dem der gesamte Ablauf eines Überfalls geschildert wird, von der Vorbereitung bis zur Ausführung.

Besonders bekannt dürfte der Blockbuster wohl für ein paar Szenen geworden sein, die womöglich auch andere Streifen beeinflusst haben. Die Szene in einem Restaurant zum Beispiel, in dem sich Pacino und De Niro direkt gegenübersitzen. Eine Szene, die nur mit Worten und ohne Gewalt auskommt und in einem Schuss-Gegenschuss-Prinzip gedreht wurde. Die beiden Protagonisten fungieren dabei quasi als Spiegelbild, nur auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes. Sie weisen beide allerdings starke Ähnlichkeiten auf: Sie haben enorme private Probleme und sind auf akribische Weise nur auf ihre Arbeit fixiert. Pacino und De Niro sind dabei zum ersten Mal gemeinsam in einer Szene zu sehen. In der "Pate II" hatten sie keinen gemeinsamen Auftritt. Ein weiteres Beispiel für die Exklusivität liefert die etwa 10-minütige Schießerei auf der Straße zwischen McCaulys Team und der Polizei nach einem missglückten Banküberfall. Soviel bleihaltige Luft gab es wohl selten in einem Film am Stück.

Bleihaltiger Kriminalfilm mit überzeugenden Haupt- und Nebendarstellern. Trotz Überlänge kaum eine Minute langweilig, deshalb gibt´s von mir ein "Ausgezeichnet"! 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰ 

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1995, ca. 170 Min., FSK: 16. Darsteller: Natalie Portman, Val Kilmer, Jon Voight, u.a. Kamera: Dante Spinotti. Musik: Elliot Goldenthal, u.a. Drehbuch: Michael Mann. Produktion: Warner Bros. Regie: Michael Mann.

 

[Facebook: Geris Film- und Fernsehgruppe]

Mittwoch, 15. März 2023

Blow

 
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Der Film behandelt den Auf- und Abstieg von Amerikas größtem Drogenschmuggler in den 1970er und 1980er Jahren. Der Titel des Streifens Blow bezeichnet dabei das engl. Slang-Wort für "Kokain".

Irgendwo in der Nähe von Boston, Massachusetts. Er wächst dort in kleinbürgerlichen Verhältnissen in den 1950er Jahren auf: George Jung (Johnny Depp). Seinem Vater (Ray Liotta) gehört eine Heizungsinstallations-Firma mit 10 Mitarbeitern. Doch die Geschäfte laufen immer schlechter und die Familie muss bald darauf Konkurs anmelden. George hat ein gutes Verhältnis zu seinem Dad, jedoch nicht zur Mutter, die nur auf Geld und Wohlstand fixiert ist. Darauf schwört er, später nie mehr arm sein zu wollen. Ende der 60er Jahre beschließt er nun als junger Erwachsener zusammen mit seinem korpulenten Freund Tuna (Ethan Suplee) nach Kalifornien zu gehen. Dort kommt er über seine neue Freundin Barbie (Frank Potente) und den Friseur Derek (Paul Reubens) zum ersten Mal in Kontakt mit Drogen. Der geschäftstüchtige George erkennt sehr schnell, dass damit jede Menge Geld zu verdienen ist. Er treibt den Handel schließlich soweit, dass er eines Tages sogar mit dem gefährlichen Drogenkartell von Pablo Escobar (Cliff Curtis) im südamerikanischen Kolumbien zusammenarbeitet.

Interessante Adaption des Buches von Bruce Porter, die die Lebensgeschichte des echten Drogendealers George Jung erzählt. Das Drehbuch von McKenna und Cassavetes weist zwar hinsichtlich der Charakterzeichnung besonders der Hauptfigur Schwächen auf, trotzdem bleibt ein spannendes Biopic-Drama zurück, das sich ins Gedächtnis des Zuschauers  fräst und zum Nachdenken anregt. Besonders zu kritisieren ist in diesem Zusammenhang die fehlende Einsicht des Protagonisten für sein verbrecherisches Handeln. Das merkt man auch zum Schluss des Spielfilms. In dem schon bekannten Schlussmonolog, den Johnny Depp alias George im Gefängnis aus dem Off spricht, wird quasi seine Dealerkarriere gerechtfertigt.

Regisseur Demme (1963-2002), der seine Karriere beim Musiksender MTV begann, hat hier dennoch eine sehr gute Biografie geschaffen, die über verschiedene Dekaden das Leben eines Kriminellen nachzeichnet. Leider verstarb er bereits 1 Jahr später mit nur 38 Jahren, vermutlich war tragischerweise der Konsum von Kokain mitverantwortlich für sein Ableben. 
Passend zu den einzelnen Zeitabschnitten gibt es entsprechende Musik (z.B.: Die Rolling Stones mit "Can't you hear me knocking") und entsprechende Kostüme. Johnny Depp trägt dabei vermutlich die ulkigsten Frisuren und Outfits der Filmgeschichte, er zeigt allerdings hier wieder einmal seine besondere Wandlungsfähigkeit.

Großes Lob muss man ohnehin den Schauspielern aussprechen, die ihre Rollen gut ausfüllen: Depp als Drogenhändler, der sehr sympathisch daherkommt, aber sein Handeln nie richtig infrage stellt. Er findet trotz seiner Bemühungen nie zu seinem Glück und macht im Grunde genau die gleichen Fehler wie seine Eltern. Franka Potente überzeugt als nette Freundin, hat aber nur einen kurzen Auftritt, Penelope Cruz als Depps zickige, kolumbianische Ehefrau spielt genauso gut wie Jordi Molla, der den hinterlistigen Dealerfreund von George Jung mimt. Nicht zu vergessen ist auch Ray Liotta als gutherziger Vater, der zu seinem Sohn hält, auch nachdem er zum ersten Mal von der Polizei verhaftet wird.

Der echte George Jung (1942-2021) wurde erst 2017 als 74-Jähriger endgültig aus dem Gefängnis entlassen. 1994 wurde er zu 20 Jahren verknackt, nachdem er mit 250 Kilogramm Rauschgift erwischt worden war. Nach seiner Entlassung 2014 verstieß er gegen seine Bewährungsauflagen und wurde abermals verhaftet.

 

Klasse Biografie und Buchadaption über einen der größten Drogenhändler der letzten Jahrzehnte. Hierfür gibt´s folgende Benotung: Sehr gut! 8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2001, ca. 124 Min., FSK: 12. Darsteller: Franka Potente, Johnny Depp, Rachel Griffiths u.a. Kamera: Ellen Kuras. Musik: Graeme Revell, u.a. Drehbuch: David McKenna, Nick Cassavetes. Produktion: New Line Cinema, u.a. Regie: Ted Demme. 
 

Samstag, 11. März 2023

Déjà vu - Wettlauf gegen die Zeit

 
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Das Spiel mit Zeitreisen gab es schon in vielen Filmen, wie etwa in Twelve Monkeys (1995) oder Minority Report (2002). In diesem gibt es dabei einen ungewöhnlichen Mix aus Kriminalgeschichte in der Gegenwart und Science-Fiction-Elementen, den sich Ridley Scotts jüngerer Bruder Tony zusammen mit Produzent Jerry Bruckheimer vor gut 13 Jahren ausgedacht haben.

In New Orleans wird auf einer Mississippi-Fähre während des Mardi-Gras-Karnevals am Faschingsdienstag ein Terroranschlag mit einer Autobombe verübt. Es sterben über 500 Menschen, unter den Opfern befinden sich auch Kinder. Agent Doug Carlin (Denzel Washington) von der ATF (Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives) soll mithilfe des FBI (Federal Bureau of Investigation) die Angelegenheit aufklären. Gar nicht so einfach, bis kurze Zeit später eine Frauenleiche (Paula Patton) ans Ufer des Flusses gespült wird, die Hinweise auf den Täter (Jim Caveziel) liefern könnte. Nicht nur dieser Umstand könnte sich als nützlich erweisen, ebenso eine neue Abteilung des FBI, die technische Möglichkeiten bereit hält, etwa 4 Tage in die Vergangenheit blicken zu können.

Ganz netter Action-Thriller mit einigen spannenden Momenten, der auch gute Unterhaltung bietet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Mischung aus Action, Krimi und Science-Fiction klingt zunächst interessant, wirkt aber im weiteren Verlauf des Streifens zu fantastisch und auch stellenweise absurd. Hauptfigur Doug wird plötzlich während seiner Ermittlungen vom FBI-Agent Andrew Pryzwarra (Val Kilmer) in ein Geheimnis eingeweiht. Eine Spezialeinheit des Bundesamtes hat offenbar eher durch Zufall eine Erfindung hervorgebracht, mit deren Hilfe man in die Vergangenheit schauen kann, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum und in einem begrenzten Beobachtungsgebiet. Wie das Ganze funktioniert, wird nur vage angedeutet: Offenbar mit speziellen Kameralinsen von Satelliten und jeder Menge Energie. Beim Einsatz des Geräts kann es schon mal vorkommen, dass der Strom eines ganzen Stadtviertels ausfällt. Dabei ensteht eine sogenannte Einstein-Rosen-Brücke, also ein Wurmloch, durch das man sogar Gegenstände in die Vergangenheit senden kann.

Wenn man nun das Fantastische an diesem Film nicht so ernst nimmt, fühlt man sich darin gut aufgehoben und gut unterhalten. Denn dieser Fantasmus ist der eigentliche Schwachpunkt im gesamten Drehbuch. Spannend wird es dann zum Beispiel an der Stelle, wenn Doug mit dem Auto am helllichten Tag einen Verdächtigen in der Gegenwart verfolgt, der dort auf der Straße aber schon vor 4 Tagen in der Nacht fuhr. Dabei entstehen immer wieder Parallelschnitte, die verdeutlichen, wie der mutmaßliche Täter seinen möglichen Anschlag vorbereitet. Die Schauspieler arbeiten insgesamt passabel zusammen, die Schwächen der Erzählung können sie allerdings nicht ausgleichen. Die Motive des Bösewichts sind beispielsweise nicht sonderlich klar herausgearbeitet, manche Szenen laufen glatt ins Leere und hätten auch komplett weggelassen werden können. Dafür gibt es Action satt. Es explodiert viel und es wird auch viel geschossen, selbstverständlich angemessen für dieses Genre. Aber für die Anfangs-Sequenz mit der Fähre lässt man sich mit Slow-Motion-Bildern viel Zeit. In einer Art Establishing-Shot wird die ganze Szenerie in langsamen Bildern eingefangen. Man sieht fröhliche Menschen, Marine-Soldaten mit ihren Familien, die sich auf den Karneval freuen und nur feiern wollen.

Hintergrund des ganzen Spektakels ist wohl die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten zum Entstehungszeitpunkt des Films bereits 2 schlimme Katastrophen im neuen Jahrtausend zu verkraften hatten. Man denke etwa an den Terroranschlag 2001 auf das World Trade Center. Im Actionkracher wird aber deutlich, dass vor allem die schlimme Hurrikan-Katastrophe von 2005 thematisiert wird. Hurrikan „Katrina“ verwüstete in diesem Jahr weite Teile des Südens, speziell New Orleans wurde schwer getroffen. Im Film sieht man sogar einmal eine Aufnahme einer tatsächlich verwüsteten Wohnsiedlung, als Bundesbeamte das Anwesen des Täters stürmen. Ganz am Ende der Geschichte wird sogar extra eine Widmung für die Notleidenden des Wirbelsturms aufgeführt.

Nicht ganz gelungener Mix aus Action, Krimi und Science-Fiction. Hierfür gibt´s folgende Wertung: "Noch Gut"! 6 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰✰


Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2006, ca. 126 Min., FSK: 12, OT.: Déjà Vu. Darsteller: James Caveziel, Denzel Washington, Val Kilmer, Adam Goldberg, u.a. Kamera: Paul Cameron. Musik: Harry Gregson-Williams, u.a. Drehbuch: Bill Marsilii, Terry Rossio. Produktion: Touchstone Pictures, Jerry Bruckheimer Films. Regie: Tony Scott.

 

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Dienstag, 21. Februar 2023

16 Blocks

© Warner Bros. Pictures Germany

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Der Actionthriller von Richard Donner ist eine deutsch-amerikanische Koproduktion von 2006 und eine Art Remake des Clint Eastwood-Films Der Mann, der niemals aufgibt aus dem Jahr 1977. Nur die Handlung wurde etwas abgewandelt und nach New York verlagert, im Original spielt sich die Situation zwischen Las Vegas und Phoenix ab. Donner ist als Actionspezialist bekannt, er zeichnete schon für die bekannte Lethal-Weapon-Reihe (1987-1998) verantwortlich.

Der abgehalfterte Polizeibeamte Jack Mosley (Bruce Willis) soll den Strafgefangenen Eddie Bunker (Mos Def) 16 Straßenblocks vom Reviergefängnis ins zuständige Gerichtsgebäude bringen, da Eddie ein wichtiger Zeuge in einem Korruptionsfall innerhalb der Polizei ist. Die beiden haben dafür etwa 2 Stunden Zeit. Eigentlich kein Problem, hätten da nicht einige Kollegen Mosleys etwas dagegen. Die ganze Aktion entwickelt sich nach und nach zu einem Spießrutenlauf in den Straßen New Yorks.

Gut gemachter Actionstreifen mit Bruce Willis in seiner Paraderolle als amtsmüder Cop mit Alkoholproblemen. Die Darsteller agieren solide, speziell das Hauptdarsteller-Duo Willis/Def arbeitet gut zusammen. Auf der einen Seite ist da ein kaputter Typ, der seine schmutzige Vergangenheit bereut, auf der anderen Seite ein dauerquasselnder Krimineller, der sich bessern möchte und ein ehrliches Leben in Seattle als Konditor beginnen möchte. Eddie glaubt an die Veränderung im Menschen ("People can change"), Jack zunächst nicht. Er hat sich bereits mit der Rolle des Verlierers abgegeben, bis er eben auf Bunker trifft, der ihm stets einen Vortrag darüber hält, dass sich alles zum Positiven wenden und einem auch Gutes widerfahren kann ("Good signs").

Dabei bietet die Ausgangssituation der Handlung in der Großstadt New York ein wirklich klaustrophobisches Bild und die Tatsache, dass ständig die Uhr tickt, erzeugt zusätzliche Spannung. Der Plot wird quasi in Echtzeit präsentiert und so auch bis zum Ende durchgezogen. Irgendwie ist alles immer eng, örtlich und zeitlich gesehen. Die Flucht der beiden durch Menschenmengen, U-Bahnen und verwinkelte Gassen, durch Gebäude und Wohnungen, in denen beispielsweise ein alter Chinese vertrauensselig die Tür öffnet und einen kurzzeitigen Unterschlupf bietet ... und stets sind ihnen die Bösewichte auf den Fersen. Glen MacPhersons bewegliche Kamera-Arbeit fängt diese dichte Atmosphäre sehr gut ein, vor allem in der Geiselnahme-Szene gegen Ende, die sich in einem Bus abspielt, wird dies sehr deutlich. Schnelle Schnitte tun ihr übriges.

Das Drehbuch ist zwar nicht sonderlich originell, das etwas unglaubwürdige Schema der korrupten Polizei wurde schon in vielen derartigen Filmen aufgegriffen. Auch das Ende ist nicht wirklich überraschend, doch die Akteure machen das Beste aus der filmischen Vorlage. Auf DVD und Blu-ray existiert sogar ein alternatives Ende.

Actionstar Bruce Willis in seiner Parade-Rolle als New Yorker Cop. Ein insgesamt gut gemachter Polizei-Action-Streifen! 7 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, BRD/USA 2006, ca. 102 Min. FSK: 12. Darsteller: David Morse, Bruce Willis, Mos Def (=Dante Terrell Smith), u.a. Musik: Klaus Badelt. Drehbuch: Richard Wenk. Produktion: Warner Bros. Regie: Richard Donner.
 
 

Donnerstag, 2. Februar 2023

Der unsichtbare Dritte


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Einen echten Klassiker der Krimikomödie möchte ich in diesem Beitrag vorstellen. Über 60 Jahre alt, aber immer noch top, ausgestattet mit einer gut durchdachten Handlung, interessanten Locations und selbstverständlich mit ordentlich Spannung gewürzt. Einer der wohl besten Filme von Altmeister Alfred Hitchcock (1899 - 1980).

Roger Thornhill (Cary Grant) ist Werbefachmann in New York, führt ein normales Leben und muss sich mit alltäglichen Problemen herumschlagen. Doch eines Tages passiert etwas Ungewöhnliches: Er wird plötzlich für einen anderen Menschen gehalten - rein durch Zufall wird er mit einem Regierungsagenten der USA verwechselt, der angeblich den Namen "George Kaplan" trägt. Auf einmal sind kriminelle Schergen hinter ihm her, die für einen gewissen Philipp Vandamm (James Mason) arbeiten sollen. Als diese ihn entführen und betrunken ans Steuer eines gestohlenen Wagens setzen, werden auch Polizei und der Geheimdienst CIA auf ihn aufmerksam. Aber es kommt noch schlimmer: Roger wird ein Mord angelastet, so dass er fliehen muss. Doch er gibt nicht auf. Auf eigene Faust und mithilfe seiner attraktiven Zugbekanntschaft Eve Kendall (Eva-Marie Saint) kommt er allmählich dahinter, was hinter der ganzen Verwechslungsgeschichte steckt.

Ein klasse Agenten-Streifen, den man sich auch heute noch anschauen kann und gut dabei unterhalten wird. Er enthält einige unvergessliche Darstellungen, die auch schon oft zitiert wurden, wie etwa die Maisfeldszene, in der Cary Grant von einem Sprühflugzeug angegriffen wird, oder die bekannte Schluss-Sequenz am Mount Rushmore-Denkmal in Süd-Dakota. Spannung erzeugen nicht nur die ungewöhnlichen Orte und Kamera-Einstellungen, sondern wie so oft auch die Musik (Score), die beispielsweise in den Verfolgungsjagden eingesetzt wird. Leider durfte an Orten wie das UNO-Gebäude in New York oder am besagten Denkmal damals nicht gefilmt werden. Das Produktionsteam musste dann dazu extra Studiokulissen aufbauen.

Der Originalfilmtitel "North by Northwest" übrigens gibt quasi schon die Richtung vor, der der Hauptdarsteller im Film zu folgen hat, nämlich in diesem Fall von New York nach Chicago und von dort aus nach Süd-Dakota. Dabei fiebert man Cary Grant als Roger immer mit, da man als Zuschauer zunächst genau so wenig weiß wie der Hauptdarsteller selbst. Schließlich will man ja auch wissen, wie die Agenten-Verwechslungsgeschichte ausgeht. Es ist außerdem durchaus legitim zu behaupten, dass dieser mit Humor versehene Spionagefilm als Vorbild für die kurz danach entstandene James-Bond-Reihe diente und ebenso andere Streifen ähnlicher Couleur beeinflusste.

Als eine Art "Running Gag" etablierten sich im Lauf der Zeit Alfred Hitchcocks eigene Kurzauftritte (sog. Cameos) in seinen Filmen, die von den Fans sehr erwünscht waren. Im vorliegenden Fall taucht Hitchcock bereits am Anfang auf, als er gerade an einer Haltestelle seinen Bus verpasst.

Kleine Abzüge gibt´s sozusagen in der B-Note. Die Hauptfigur "Roger" reagiert für meine Begriffe an manchen Stellen zu gelassen, obwohl sie entführt wird und man ihr regelmäßig nach dem Leben trachtet. 
Etwas überflüssig fand ich zudem einige Anspielungen auf den 2.Weltkrieg, aber 1959 war das Holocaust-Thema offenbar noch zu präsent.

Klasse Agenten-Verwechslungs-Streifen, den man sich immer wieder gerne ansieht. Einer der wenigen Filme, die man mal gesehen haben sollte. Note: "Ausgezeichnet". 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰
 
 
Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1959, ca. 136 Min., FSK: 12. OT: North by Northwest. Darsteller: James Mason, Cary Grant, Eva-Marie Saint, Martin Landau u.a. Musik: Bernard Herrmann. Drehbuch: Ernest Lehman. Produktion: Metro-Goldwyn-Mayer. Regie: Alfred Hitchcock.
 

 

 

Freitag, 13. Januar 2023

The Gunman


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Der französische Regisseur Pierre Morel bewies schon mit 96 Hours (2008) sein Gespür für bleihaltige Actionfilme. Auch The Gunman (2015) - basierend auf dem Roman La Position du tireur couché - fällt in diese Kategorie, jedoch spielt sich die Handlung nicht in Paris, sondern in Afrika und in anderen Orten Europas ab.

Jim Terrier (Sean Penn), früher Special-Forces-Soldat, arbeitet inzwischen als Söldner für eine Sicherheitsfirma in der Demokratischen Republik Kongo. Diese Firma ist offenbar auch am Verdienst an den Bodenschätzen des Landes beteiligt, denn eines Tages soll Jim in deren Auftrag den dortigen Bergbauminister erschießen, der angekündigt hat, dass Verträge mit ausländischen Unternehmen neu verhandelt werden sollen. Nach erfolgreichem Attentat muss er das Land schnellstmöglich verlassen und sogar seine Freundin, die Ärztin Annie (Jasmine Trinca), ohne Abschiedsworte zurücklassen. Als 8 Jahre später der Fall von Interpol und der US-Justiz untersucht wird, geraten vor allem Jim und seine beiden damaligen Kollegen Felix (Javier Bardem) und Cox (Mark Rylance) plötzlich ins Visier der Fahnder.

Ganz spannender Action-Kracher, der im weiteren Verlauf mit einer überraschenden Wendung aufwartet. Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Produzent Sean Penn lässt hier mal nicht seinen Intellekt, sondern ordentlich die Muskeln seines durchtrainierten Körpers spielen, dabei fliegen ihm ständig die Kugeln um die Ohren. Er selbst teilt aber auch gewaltig aus und geht nicht gerade zimperlich mit seinen Gegnern um, obwohl er in London feststellen muss, als er seinen Kumpel Stan (Ray Winstone) besucht, dass er an einer Art Alzheimer-Erkrankung leidet und daraufhin öfter zusammenbricht. Dem Zuschauer mag dies etwas unglaubwürdig erscheinen, da Jim Terrier im weiteren Verlauf des Films noch mehr Verfolger killt, speziell in der Schluss-Sequenz in einer Stierkampf-Arena.

Persönlich fand ich den Thriller durchaus spannend und gelungen, mit kleinen Abstrichen vielleicht. Auf jeden Fall kracht es ordentlich, Explosionen und Bleihagel inbegriffen. Die Protagonisten agieren durchaus engagiert, Javier Bardem zeigt hier wieder seine zahlreichen Facetten eines guten Schauspielers. Der Action-Streifen kam beim Publikum allerdings damals nicht so gut an und erhielt auch eher durchschnittliche Kritiken. Für einen unterhaltsamen Kino- beziehungsweise Fernsehabend taugt der Film aber allemal!

Ordentlicher Polit-Action-Thriller, der ganz auf den Hauptdarsteller zugeschnitten wurde! 7 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰


Daten zum Film:

The Gunman, Spielfilm, FRA/USA 2015, ca. 117Min., FSK: 16. Darsteller: Sean Penn, Javier Bardem, Jasmine Trinca, Ray Winstone, Mark Rylance u.a. Musik: Marco Beltrami. Drehbuch: Sean Penn, Joel Silver u.a. Produktion: Studiocanal. Regie: Pierre Morel.