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Samstag, 4. März 2023

Minority Report

 

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Der Meister des anspruchsvolleren Unterhaltungskinos, Steven Spielberg, lieferte mit diesem Werk vor einigen Jahren seit langem wieder mal einen sehr guten Science-Fiction-Film für ältere Zuschauer ab. Die Vorgänger E.T. (1982) oder A.I. (2001) waren doch deutlich für eine sehr junge Zielgruppe gedacht. Literarische Vorlage für das Drehbuch lieferte Philip K. Dick (1928-1982), der schon die Grundlagen für Streifen wie Blade Runner (1982) oder Total Recall (1990/2012) schuf.

Die Hauptstadt Washington D.C. im Jahr 2054. Nach zirka 9 Jahren Testphase steht das sogenannte PreCrime-Programm kurz davor, in den gesamten Vereinigten Staaten zugelassen zu werden. Mithilfe von 3 mutierten Menschen, den Präkognitiven („Precogs“), können Morde vorhergesehen und somit verhindert werden. Dadurch war es möglich, die Kriminalitätsrate der Großstadt um 90 Prozent zu senken. Doch es gibt immer noch Zweifel an der Methode, inhaltliche wie juristische. Fehler könnten in der Vorhersage auftreten oder das bleibende Paradoxon stören, jemanden zu verhaften, der noch gar kein Verbrechen begangen hat. Leiter der PreCrime-Abteilung der Polizei ist John Anderton (Tom Cruise), der schon viele Leute auf diese Weise verhaftet hat. Doch eines Tages steht er plötzlich selbst unter Mordverdacht. Er versucht nun auf eigene Faust, seine Unschuld zu beweisen. Dafür braucht er die Minderheits-Aussage („Minority Report“) des weiblichen Precogs Agatha (Samantha Morton).

Die Produzenten von Minority Report bieten hier eine nicht ganz so düstere Zukunftsvision wie so manche Dystopien, in denen oft die Menschheit kurz vor der kompletten Ausrottung steht (wie z.B. in der Terminatorreihe). Allerdings liegt der Schwerpunkt durchaus in einer pessimistischen Sichtweise, in der es jedoch immer Hoffnung auf Besserung gibt. Die Angst vor Totalüberwachung durch den Staat und der Wirtschaft ist allgegenwärtig. „Big Brother is watching you“, das Zitat aus 1984 ist hier wirklich zutreffend, denn an jedem Ort werden die Bürger über die Augen gescannt, um deren Identität festzustellen: In der U-Bahn, im Einkaufszentrum, sogar in intimen Bereichen wie Schlafzimmer oder Toilette. Der technische Fortschritt macht´s möglich, teilweise ist dies ja heute schon der Fall. Desweiteren ist die Sorge um Gen-Manipulationen und deren Folgen ebenfalls ein Thema im Film. John sucht auf seiner Flucht die Genetikerin Dr. Hineman (Lois Smith) auf, die als erste das Potential der Precogs erkannte. Im Garten und im Gewächshaus ihres Anwesens trifft der Polizist auf einige mutierte Pflanzen, die ihn angreifen und fast lähmen. Das Thema „Drogenmissbrauch“ wird ebenfalls öfter aufgegriffen. Die PreCogs bekamen ihre hellseherischen Fähigkeiten aufgrund einer verunreinigten Droge, die ihre Eltern konsumiert hatten. Selbst John ist seit dem Tod seines Sohnes abhängig von einer Droge namens „Clarity“. Grundtenor des Blockbusters ist letztendlich die Angst vor stetig steigender Kriminalität, die in einigen nachrichtenähnlichen Einstellungen im Film dargestellt wird.

Erwähnenswert sind außerdem wiederkehrende Symboliken im Ablauf. Religiöse Aspekte wie Heiligenschein oder Engelhaftigkeit treffen auf die Hauptfigur respektive die Präkognitiven zu, aber auch Scheinheiligkeit in Bezug auf den Gründer von PreCrime, Lamar Burgess (Max von Sydow). Zudem wird das "Sehen" ständig aufgegriffen, etwa in Form des Hellsehens bzw. des Erkennens.

Der spannende Zukunftsfilm bietet wirklich so ziemlich alles, was einen guten Hollywood-Blockbuster ausmacht: Spannung, Emotionalität und tolle Optik. Natürlich ist hier mit Spielberg jemand am Start, der sein Handwerk versteht und jede Menge Erfahrung mitbringt, denn schon seit Ende der 1960er Jahre führt er Regie. Im vorliegenden Fall zieht er gekonnt die kinematographischen Register, die man benötigt, um einen erfolgreichen Film auf die Leinwand zu zaubern. Die zahlreichen Szenen mit den Visionen der Präkognitiven wurden durch ein besonderes Bleichverfahren nachbehandelt, so dass ein unscharfes, verwaschenes Bild entsteht. 
Die Tricktechnik ist gewohnt aufwendig und optisch beeindruckend: Zum Beispiel in der Szene, als Chief Anderton in bester Dr. Kimble-Manier in einem selbstfahrenden Wagen flieht, der magnetisch auf einer mehrspurigen Autobahn sogar an Hochhauswänden entlangfahren kann oder in jener Actionsequenz, die in einer vollautomatisierten Autofabrik stattfindet. Besondere Spezialität des Regisseurs sind die Lichteffekte, die schon in Unheimliche Begegnung der dritten Art (1977) oder im schon erwähnten E.T. zur Genüge vorkamen. Hier sind es oft dunkle Räume, die durch Licht von Lampen oder von außen etwas erhellt werden und dem Ganzen eine kammerspielartige, unangenehme Atmosphäre verleihen, die durch so manche Nahaufnahme noch verdichtet wird. Auf der Farb-Ebene kommt hinzu, dass Außenaufnahmen in der Stadt oft in einem Blau-Grau gehalten wurden, das wiederum das Düstere hervorhebt. Diese Methodiken kommen auch im klassischen Krimigenre des Film-noir zum Einsatz. Die Ausstattung ist genauso phänomenal wie die CGI-Effekte, dafür ließen sich die Macher extra von Futurologen beraten: Futuristische Autos und Waffen, Hovercraft-Helikopter, kleine Roboter-Spinnen auf dünnen Beinen, Werbe-Hologramme, interaktive Zeitungen/Zeitschriften oder entsprechende Inneneinrichtungen. Bezüge zu anderen Filmadaptionen gibt es ohnehin, im Besonderen jedoch zu Fahrenheit 451. Es sind etwa die Fliegenden Einheiten, also Polizisten mit Raketenrucksäcken, die Anderton in Washington verfolgen und verhaften wollen.
 
Ein paar musikalische Finessen bieten sich hier ebenfalls. Während John das große interaktive Display im PreCrime-Hauptquartier bedient, läuft Franz Schuberts „Unvollendete“ ab. Eine Anspielung auf unvollendete Werke und eine Betonung seiner Bewegungen, die einem Dirigenten gleichkommen. Später, als der Hauptdarsteller zusammen mit Agatha durch ein großes Kaufhaus rennt, läuft im Hintergrund das Lied „Moon River“, sehr bekannt aus dem Film Frühstück bei Tiffany (1961). Der Liedtext thematisiert die rastlose Suche der Menschen nach Ruhe, Heimat und Geborgenheit, genau wie die beiden in diesem Sci-Fi-Streifen.  
Störend für manchen Zuschauer dürfte wohl das intensive Product Placement gewesen sein. In vielen Einstellungen werden bekannte Marken dargestellt, da ist es nicht verwunderlich, dass der Film einige Jahre den Rekord für die meisten Produktplatzierungen innehatte. Dieser wurde erst durch den James Bond-Streifen Skyfall im Jahr 2012 übertroffen. Nichtsdestotrotz gab es einige Auszeichnungen wie etwa den Saturn-Award in mehreren Kategorien und eine Oscarnominierung für den besten Tonschnitt 2003. 2015 gab es eine Serie mit gleichem Titel, die aber bereits nach einer Staffel mit 10 Episoden wegen schwacher Quoten eingestellt wurde.
 
Sehr guter Zukunftsfilm, der zum Nachdenken anregt. Ein paar Szenen sind etwas merkwürdig und hätte man auch weglassen können, deshalb gibt es hier einen kleinen Abzug. Gesamtnote: "Ausgezeichnet". 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰
 
 
Daten zum Film:  
Spielfilm, USA 2002, ca. 145 Min., FSK: 12. Darsteller: Tom Cruise, Colin Farrell, Samantha Morton, u.a. Musik: John Williams. Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen. Produktion: 20th Century Fox, Dreamworks. Regie: Steven Spielberg. 
 

 

Sonntag, 26. Februar 2023

Bullitt

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Diesmal möchte ich einen der besten Kriminalstreifen der Filmgeschichte vorstellen, der zwar schon über 50 Jahre auf dem Buckel hat, aber immer noch sehr sehenswert ist. Realistischer wurde wohl kaum Polizeiarbeit in einem Hollywoodwerk dargestellt.

Die Handlung spielt sich in einem kurzen Zeitraum von Freitag bis Sonntag ab. Lieutenant Frank Bullitt (Steve McQueen) vom San Francisco Police Departement bekommt einen heiklen Auftrag vom zuständigen Staatsanwalt Chalmers (Robert Vaughn) übermittelt. Er soll mit seinen Leuten einen Kronzeugen der Mafia aus Chicago bis zur Anhörung vor Gericht beschützen. Doch der Fall ist viel komplizierter als er zunächst erscheint. Kronzeuge John Ross (Pat Renella) treibt ein Verwirrspiel mit der Polizei, dabei kommt allerdings bald heraus, dass er der Mafia 2 Millionen Dollar stibitzt hat.

Klasse Thriller mit einem äußerlich stets coolen Hauptdarsteller-Cop, den nichts aus der Ruhe zu bringen scheint. Durch seine Erfahrung bleibt er oft Herr der Lage und kann so den Fall schließlich lösen, welches man als Zuschauer anfangs gar nicht erwarten konnte, angesichts der vielen Probleme, die sich für den Lieutenant da auftun. Nicht nur der Mafioso Ross setzt ihm zu, auch der karrieresüchtige Chalmers sitzt ihm ständig im Nacken. Doch immerhin sein Vorgesetzter Captain Bennett (Simon Oakland), sein Kollege Delgetti (Don Gordon) und seine Freundin Cathy (Jaqueline Bisset) halten zu ihm. Allerdings zeigt sich im tiefsten Innern des Cops bei manchen Einstellungen auch dessen Zerrissenheit, die ihn an der Polizeiarbeit zweifeln lassen. Brutalität, machtbesessene Politiker und juristische Grenzen für seine Tätigkeit wirken sich auf seine Psyche aus: Er ist wortkarg und agiert oft emotionslos, welches sich auch auf seine private Beziehung zu Cathy niederschlägt.

Vorlage für das Drehbuch war der Kriminalroman Polizeirevier 52, New York (Originaltitel: Mute Witness) von Robert L. Pike. Spannung in der Adaption fürs Kino erzeugen der kurze Zeitrahmen von 3 Tagen, überraschende Wendungen und die unterschiedlichen Charaktere, bei denen man manchmal nicht weiß, auf welcher Seite sie stehen. Schon legendär ist die Autoverfolgungsjagd durch das hügelige San Francisco, bei der Bullitt in seinem grünen Ford Mustang zwei Gangstern in ihrem Dodge Charger hinterhereilt. In dieser 10-minütigen Actionsequenz gibt es keinerlei Dialoge.

Der Film ist zwar schon alt, das merkt man schon an der Titelmusik und dem Vorspann, aber nichtsdestotrotz ein interessanter Psycho-, Action- und Polizeifilm. In einer Szene etwa sieht man einen großen Magnavox Telekopierer, eines der ersten Faxgeräte überhaupt. Es gab mehrere Auszeichnungen, darunter einen Oscar für den besten Schnitt. Der gewählte Nachname "Bullitt" kommt nicht von ungefähr. Er klingt so ähnlich wie "bullet", also engl. für "Kugel".

Einer der besten Filme über die täglich harte Polizeiarbeit in einer Großstadt. Mit dem "King of Cool" Steve McQueen in einer seiner besten Rollen. Meine Note: "Ausgezeichnet". 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1968, ca. 113 Min., FSK: 16. Darsteller: Robert Vaughn, Steve McQueen, u.a. Musik: Lalo Schifrin. Drehbuch: Harry Kleiner, u.a. Produktion: Warner Bros. Regie: Peter Yates.

 

 

 [Facebook: Geris Film- und Fernsehgruppe]

Dienstag, 21. Februar 2023

16 Blocks

© Warner Bros. Pictures Germany

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Der Actionthriller von Richard Donner ist eine deutsch-amerikanische Koproduktion von 2006 und eine Art Remake des Clint Eastwood-Films Der Mann, der niemals aufgibt aus dem Jahr 1977. Nur die Handlung wurde etwas abgewandelt und nach New York verlagert, im Original spielt sich die Situation zwischen Las Vegas und Phoenix ab. Donner ist als Actionspezialist bekannt, er zeichnete schon für die bekannte Lethal-Weapon-Reihe (1987-1998) verantwortlich.

Der abgehalfterte Polizeibeamte Jack Mosley (Bruce Willis) soll den Strafgefangenen Eddie Bunker (Mos Def) 16 Straßenblocks vom Reviergefängnis ins zuständige Gerichtsgebäude bringen, da Eddie ein wichtiger Zeuge in einem Korruptionsfall innerhalb der Polizei ist. Die beiden haben dafür etwa 2 Stunden Zeit. Eigentlich kein Problem, hätten da nicht einige Kollegen Mosleys etwas dagegen. Die ganze Aktion entwickelt sich nach und nach zu einem Spießrutenlauf in den Straßen New Yorks.

Gut gemachter Actionstreifen mit Bruce Willis in seiner Paraderolle als amtsmüder Cop mit Alkoholproblemen. Die Darsteller agieren solide, speziell das Hauptdarsteller-Duo Willis/Def arbeitet gut zusammen. Auf der einen Seite ist da ein kaputter Typ, der seine schmutzige Vergangenheit bereut, auf der anderen Seite ein dauerquasselnder Krimineller, der sich bessern möchte und ein ehrliches Leben in Seattle als Konditor beginnen möchte. Eddie glaubt an die Veränderung im Menschen ("People can change"), Jack zunächst nicht. Er hat sich bereits mit der Rolle des Verlierers abgegeben, bis er eben auf Bunker trifft, der ihm stets einen Vortrag darüber hält, dass sich alles zum Positiven wenden und einem auch Gutes widerfahren kann ("Good signs").

Dabei bietet die Ausgangssituation der Handlung in der Großstadt New York ein wirklich klaustrophobisches Bild und die Tatsache, dass ständig die Uhr tickt, erzeugt zusätzliche Spannung. Der Plot wird quasi in Echtzeit präsentiert und so auch bis zum Ende durchgezogen. Irgendwie ist alles immer eng, örtlich und zeitlich gesehen. Die Flucht der beiden durch Menschenmengen, U-Bahnen und verwinkelte Gassen, durch Gebäude und Wohnungen, in denen beispielsweise ein alter Chinese vertrauensselig die Tür öffnet und einen kurzzeitigen Unterschlupf bietet ... und stets sind ihnen die Bösewichte auf den Fersen. Glen MacPhersons bewegliche Kamera-Arbeit fängt diese dichte Atmosphäre sehr gut ein, vor allem in der Geiselnahme-Szene gegen Ende, die sich in einem Bus abspielt, wird dies sehr deutlich. Schnelle Schnitte tun ihr übriges.

Das Drehbuch ist zwar nicht sonderlich originell, das etwas unglaubwürdige Schema der korrupten Polizei wurde schon in vielen derartigen Filmen aufgegriffen. Auch das Ende ist nicht wirklich überraschend, doch die Akteure machen das Beste aus der filmischen Vorlage. Auf DVD und Blu-ray existiert sogar ein alternatives Ende.

Actionstar Bruce Willis in seiner Parade-Rolle als New Yorker Cop. Ein insgesamt gut gemachter Polizei-Action-Streifen! 7 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, BRD/USA 2006, ca. 102 Min. FSK: 12. Darsteller: David Morse, Bruce Willis, Mos Def (=Dante Terrell Smith), u.a. Musik: Klaus Badelt. Drehbuch: Richard Wenk. Produktion: Warner Bros. Regie: Richard Donner.
 
 

Donnerstag, 12. Januar 2023

Schlappe Bullen beißen nicht

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Grundlage für diese Buddy-Cop-Komödie von 1987 ist eine us-amerikanische Polizei-Fernsehserie aus den 1950er und 60er Jahren. Im Original trägt sie den Titel Dragnet (dt.: Schleppnetz, Rasterfahndung), im deutschsprachigen Raum ist sie unter der Bezeichnung Polizeibericht bekannt. Noch bekannter dürfte dabei das Musikthema mit dem prägnanten Beginn sein, das inzwischen in mehreren Versionen vorliegt. Eine interessante Instrumental-Variante gibt es dazu von dem Komponisten Ray Anthony aus dem Jahr 1953. Regisseur Mankiewicz selbst hatte zuvor schon bei Krimiserien und James-Bond-Filmen unter anderem als Drehbuchautor mitgewirkt.

In Los Angeles häufen sich mehrere merkwürdige Diebstähle aus Tiergärten, wie der einer Riesenschlange oder einer Löwenmähne. Sergeant Joe Friday (Dan Aykroyd) und der ihm kürzlich zugeteilte Detective Pep Streebeck (Tom Hanks) sollen die Fälle aufklären. Doch die beiden Cops könnten unterschiedlicher nicht sein. Joe ist äußerst korrekt und immer darauf bedacht, alle Vorschriften einzuhalten, Pep hingegen sieht alles etwas lockerer. Doch die beiden raufen sich zusammen und kommen schließlich einer gefährlichen Sekte namens P.A.G.A.N. (People Against Goodness And Normalcy) auf die Spur, indem sie sich undercover Zutritt zu einer ihrer Ritual-Veranstaltungen verschaffen.

Tolle Krimiparodie mit zwei Hauptdarstellern, die gut miteinander harmonieren. Dan Aykroyd zum einen, der den stocksteifen, übereifrigen Neffen des Cops aus der Original-Serie, Joe Friday, verkörpert, auf der anderen Seite Tom Hanks, der hier als Pep Streebeck nochmals sein komödiantisches Talent unter Beweis stellte, bevor er sich ernsteren Rollen zuwandte (z.B.: Philadelphia). Interessant ist auch die Figur des Captain Gannon, der Vorgesetzte von Joe und Pep, gespielt von Harry Morgan, der schon in der 1960er Serie mitwirkte. Gut ins Bild passt da noch Christopher Plummer in der Rolle des dubiosen Reverend Jonathan Whirley, der überall seine Finger im Spiel zu haben scheint und gewissermaßen Bösewicht und Gutmensch in einem darstellt. An dieser Person zeigt sich in besonderem Maße die Kritik an Schein- respektive Doppelmoral in der modernen Gesellschaft, die sich gerne zivilisiert gibt, es jedoch nicht immer ist.

Neben wenigen Albernheiten gibt es im Film viele gelungene Gags, vor allem in den Fällen, wenn sich Friday und Streebeck in ihren verschiedenen Ansichten mit Wortgefechten duellieren. Dabei wird zusehends Joes Doppelmoral entlarvt, beispielsweise als sich beide an einem Stand etwas zu Essen kaufen. Der undisziplinierte Pep bestellt sich einen gesunden Salat, der penible Joe einen ungesunden Hot-Dog, hinzukommt, dass er auch ständig raucht, um Stress abzubauen. Weitere spaßige Szenen ergeben sich, als die beiden ungleichen Cops für ihre Ermittlungen das Anwesen eines hiesigen Pornokönigs aufsuchen. Der lispelnde Jerry Caesar (Dabney Coleman) erinnert so ein bisschen an Playboymagazin-Chef Hugh Hefner, nur kommt er eher wie eine Karikatur des Letztgenannten daher.

Insgesamt wird das klasse Gespann in eine ordentliche Krimihandlung eingebettet, die zwar keine weltbewegenden Überraschungen, aber doch ein paar recht nette Wendungen parat hat, hinzukommen ein paar tolle Actionszenen und rasante Ballereien. Der Zahn der Zeit hat zwar auch hier daran genagt, aber das Vergnügen wird einem dabei trotzdem nicht verdorben – er sorgt für Kurzweil, auch wenn manche Begebenheiten vielleicht heute etwas antiquiert erscheinen mögen. Fazit: Flotte Krimikomödie mit tollem Copduo und rasanter Handlung – rundherum vergnüglich, actionreich und spaßig! Einzig misslungen ist nur der deutsche Filmverleihtitel.

Spaßige Polizeikomödie mit 2 gut aufgelegten Hauptdarstellern! 8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰

Daten zum Film:
Schlappe Bullen beißen nicht (OT: Dragnet). Spielfilm, USA 1987. 101 Minuten. FSK: 12. Produktion: Universal Pictures. Darsteller: Dan Aykroyd, Tom Hanks, Harry Morgan, Alexandra Paul u.a. Drehbuch: Mankiewicz, Aykroyd, Zwiebel. Musik: Ira Newborn. Regie: Tom Mankiewicz.