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© United International Pictures GmbH |
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Der 18-Jährige Waisenjunge Wade Watts (Tye Sheridan) lebt im Jahr 2045 bei seiner Tante Alice (Susan Lynch) in der Stadt Columbus im US-Bundesstaat Ohio. Auch er ist ein großer Fan der virtuellen Welt namens „Oasis“. Durch eine Umweltkatastrophe im Jahr 2027 leben die meisten Menschen verarmt in sogenannten „Stacks“, in Siedlungen, die aus übereinander gestapelten Wohncontainern bestehen. Die Erfinder von Oasis, James Halliday (Mark Rylance) und Ogden Morrow (Simon Pegg), wurden dadurch steinreich. Ogden stieg allerdings eines Tages aus der gemeinsamen Firma „Gregorious Games“ aus und Halliday verstarb plötzlich im Jahr 2040. Doch Halliday hatte kurz vor seinem Tod noch ein Video-Testament erstellt und später an alle ausgesandt. In dieser Botschaft teilte er mit, dass in der Oasis ein sogenanntes „Easter Egg“ (hier: Osterei = ein in einem Spiel verborgenes Objekt) versteckt ist. Wer das Ei findet, erbt sein Vermögen von über 500 Milliarden Dollar und erhält auch die Kontrolle über die Oasis. Das Easter Egg ist jedoch nicht leicht zu entdecken. Um es sich zu schnappen, gilt es, 3 Schlüssel zu finden, die gut im Spiel verborgen sind und jeweils ein Rätsel mitliefern. Informationen, um die Rätsel zu lösen, liefert nur eine virtuelle Datenbank, in der alles über Hallidays Leben gespeichert wurde. Wade alias Parzival möchte unbedingt gewinnen, dazu braucht er aber auch die Hilfe seiner virtuellen Freunde Artemis (Olivia Cooke), Aech (Lena Waithe), Daito (Win Morisaki) und Sho (Philip Zao). Und auch der profitsüchtige Unternehmer Nolan Sorrento (Ben Mendelsohn) mit seiner Firma IOI (Innovative Online Industries) ist darauf aus, dieses Spiel für sich zu entscheiden. Denn dadurch würde er zum mächtigsten Wirtschafts-Boss der Welt aufsteigen.
Das große Plus von „Ready Player One“ sind die zahlreichen Referenzen auf die Popkultur speziell der 70er und 80er Jahre. Filme, Musik oder Videospiele, Vieles aus jener Zeit wird hier zitiert. Am originellsten ist meiner Meinung nach „Zemeckis Zauberwürfel“, mit dem man die Zeit um eine Minute zurückdrehen kann. Eine zweideutige Anspielung auf den berühmten Rubiks Würfel und gleichzeitig auf Robert Zemeckis, dem Regisseur der „Zurück-in-die-Zukunft“-Filme. Beide waren sozusagen Hits in den 1980ern. Musikalisch hat hier wieder Alan Silvestri mit Hand angelegt, der schon bei den erwähnten Zurück-in-die-Zukunft-Streifen als Komponist agierte und auch Spielberg war zu jener Zeit dort schon als Produzent mit von der Partie. So schließt sich der filmische Kreis!
Ein gut gemachter Gamer-Film, an manchen Stellen etwas zu kitschig und vorhersehbar für meinen Geschmack. Note: Gut! 7 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰
Der Meister des anspruchsvolleren Unterhaltungskinos, Steven Spielberg, lieferte mit diesem Werk vor einigen Jahren seit langem wieder mal einen sehr guten Science-Fiction-Film für ältere Zuschauer ab. Die Vorgänger E.T. (1982) oder A.I. (2001) waren doch deutlich für eine sehr junge Zielgruppe gedacht. Literarische Vorlage für das Drehbuch lieferte Philip K. Dick (1928-1982), der schon die Grundlagen für Streifen wie Blade Runner (1982) oder Total Recall (1990/2012) schuf.
Die Hauptstadt Washington D.C. im Jahr 2054. Nach zirka 9 Jahren Testphase steht das sogenannte PreCrime-Programm kurz davor, in den gesamten Vereinigten Staaten zugelassen zu werden. Mithilfe von 3 mutierten Menschen, den Präkognitiven („Precogs“), können Morde vorhergesehen und somit verhindert werden. Dadurch war es möglich, die Kriminalitätsrate der Großstadt um 90 Prozent zu senken. Doch es gibt immer noch Zweifel an der Methode, inhaltliche wie juristische. Fehler könnten in der Vorhersage auftreten oder das bleibende Paradoxon stören, jemanden zu verhaften, der noch gar kein Verbrechen begangen hat. Leiter der PreCrime-Abteilung der Polizei ist John Anderton (Tom Cruise), der schon viele Leute auf diese Weise verhaftet hat. Doch eines Tages steht er plötzlich selbst unter Mordverdacht. Er versucht nun auf eigene Faust, seine Unschuld zu beweisen. Dafür braucht er die Minderheits-Aussage („Minority Report“) des weiblichen Precogs Agatha (Samantha Morton).
Die Produzenten von Minority Report bieten hier eine nicht ganz so düstere Zukunftsvision wie so manche Dystopien, in denen oft die Menschheit kurz vor der kompletten Ausrottung steht (wie z.B. in der Terminatorreihe). Allerdings liegt der Schwerpunkt durchaus in einer pessimistischen Sichtweise, in der es jedoch immer Hoffnung auf Besserung gibt. Die Angst vor Totalüberwachung durch den Staat und der Wirtschaft ist allgegenwärtig. „Big Brother is watching you“, das Zitat aus 1984 ist hier wirklich zutreffend, denn an jedem Ort werden die Bürger über die Augen gescannt, um deren Identität festzustellen: In der U-Bahn, im Einkaufszentrum, sogar in intimen Bereichen wie Schlafzimmer oder Toilette. Der technische Fortschritt macht´s möglich, teilweise ist dies ja heute schon der Fall. Desweiteren ist die Sorge um Gen-Manipulationen und deren Folgen ebenfalls ein Thema im Film. John sucht auf seiner Flucht die Genetikerin Dr. Hineman (Lois Smith) auf, die als erste das Potential der Precogs erkannte. Im Garten und im Gewächshaus ihres Anwesens trifft der Polizist auf einige mutierte Pflanzen, die ihn angreifen und fast lähmen. Das Thema „Drogenmissbrauch“ wird ebenfalls öfter aufgegriffen. Die PreCogs bekamen ihre hellseherischen Fähigkeiten aufgrund einer verunreinigten Droge, die ihre Eltern konsumiert hatten. Selbst John ist seit dem Tod seines Sohnes abhängig von einer Droge namens „Clarity“. Grundtenor des Blockbusters ist letztendlich die Angst vor stetig steigender Kriminalität, die in einigen nachrichtenähnlichen Einstellungen im Film dargestellt wird.
Erwähnenswert sind außerdem wiederkehrende Symboliken im Ablauf. Religiöse Aspekte wie Heiligenschein oder Engelhaftigkeit treffen auf die Hauptfigur respektive die Präkognitiven zu, aber auch Scheinheiligkeit in Bezug auf den Gründer von PreCrime, Lamar Burgess (Max von Sydow). Zudem wird das "Sehen" ständig aufgegriffen, etwa in Form des Hellsehens bzw. des Erkennens.