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Sonntag, 9. Juni 2024

Filmvorstellung: There will be Blood

 

© Walt Disney Studios MP Germany GmbH

*(Amazon-Affiliatelink: Blu-ray)


Inhaltsangabe: đŸ©žđŸ©žđŸ©žđŸ§šđŸ›ą️đŸȘ”

Dieses Filmdrama entstand 2007 unter der Regie von Paul Thomas Anderson und zeigt den Lebensweg eines Mannes, der durch das ÖlgeschĂ€ft zum erfolgreichen Unternehmer aufsteigt. Die Handlung deckt dabei einen Zeitraum von rund 30 Jahren ab, von 1898 bis zirka 1930.

Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) versucht sein GlĂŒck zunĂ€chst in New Mexiko im Jahr 1898, indem er alleine in einer kleinen Silbermine schĂŒrft. Die Arbeit ist hart und bei einem Sturz in die rund 10 Meter tiefe Grube verletzt er sich am linken Bein. Trotzdem schleppt er sich mit ein paar Silberbrocken in die nĂ€chste Ortschaft, um sie zu verkaufen.
4 Jahre spĂ€ter hat er bereits ein paar Mitarbeiter und ist gerade dabei, auf Öl umzusteigen. In SĂŒdkalifornien machen sie eine Probebohrung und stoßen tatsĂ€chlich auf eine ölhaltige Quelle. Dabei geschieht allerdings ein UnglĂŒck und ein Mitarbeiter wird getötet. Daniel nimmt sich dessen kleinem Kind an, das nun ohne leiblichen Vater aufwĂ€chst. Erst zum Schluss, als das Kind schon erwachsen ist, erzĂ€hlt er ihm, dass er nicht sein biologischer Vater ist.
Im Jahr 1911 ist Plainview erfolgreich im ÖlgeschĂ€ft tĂ€tig und es ergibt sich die Möglichkeit, seine Unternehmung weiter auszubauen, nĂ€mlich durch den Tipp des Farmer-Sohnes Paul Sunday (Paul Dano). Dieser erzĂ€hlt ihm nach Erhalt einer ordentlichen Geldsumme, dass auf dem großen FarmgrundstĂŒck seiner Familie Öl an die OberflĂ€che tritt.
Plainview macht sich mit seinem 10-jĂ€hrigen "Sohn" H.W. (Dillon Freasier) auf zu der Farm und kauft sie. Allerdings hat er nicht mit dem religiös-fanatischen Eli Sunday gerechnet, Pauls Zwillingsbruder, der Daniel immer wieder drĂ€ngelt, ihm fĂŒr seine neu gegrĂŒndete "Kirche der 3.Offenbarung" viel Geld zu spenden.
Im Lauf der Jahre kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen ihm und Eli, aber auch andere entfernen sich weiter von Daniel, da er nur sein Vermögen vermehren will, die Menschen um ihn herum ihm aber letztlich egal sind. Das sagt er auch ganz offen: "Ich sehe nur das Schlechte im Menschen und möchte so viel Geld verdienen, dass ich niemanden mehr sehen muss!" Er wird dann auch immer reicher, doch gleichzeitig auch immer einsamer.
Spielfilm, USA 2007, ca. 158 Min., FSK: ab 12.



Samstag, 12. August 2023

Der Marathon-Mann

 

© Paramount

*(Amazon-Affiliatelink)


Nein, hier wird kein Sportlerfilm rezensiert, wie man vielleicht beim Lesen des Titels annehmen könnte! Der Marathon-Mann ist ein knallharter Thriller mit starken politischen EinschlÀgen von 1976. Der britische Regisseur John Schlesinger adaptierte die Romanvorlage von Autor William Goldman, der auch das Drehbuch hierzu verfasste.

Der New Yorker Geschichtsstudent Thomas Babington Levy (Dustin Hoffman), kurz "Babe" genannt, schreibt gerade an seiner Doktorarbeit und trainiert fleißig fĂŒr seinen ersten Marathon-Lauf. Eher zufĂ€llig wird er Zeuge eines Verkehrsunfalls, als er an einem ganz normalen Tag durch den Central Park joggt. Dass dieser Unfall von zwei Senioren bald darauf sein Leben negativ beeinflussen wird, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Plötzlich werden er und seine neue Freundin Elsa (Marthe Keller) von zwei MĂ€nnern in AnzĂŒgen ĂŒberfallen, spĂ€ter wird er von einem Ă€lteren Herren, gefesselt an einen Stuhl, gefoltert. Der Zuschauer erfĂ€hrt genau wie der Hauptdarsteller nur StĂŒck fĂŒr StĂŒck, wieso diese Ereignisse auftreten.
Ausgangspunkt ist Babes Bruder Henry (Roy Scheider), genannt "Doc", der ihm jahrelang vorgaukelte, ein erfolgreicher GeschĂ€ftsmann zu sein. TatsĂ€chlich jedoch arbeitet er als eine Art Agent fĂŒr eine zwielichtige US-Regierungsorganisation, die besonders schmutzige AuftrĂ€ge ĂŒbernimmt. In diesem Fall gilt es, alte Nazi-Schergen aufzuspĂŒren, die sich nach dem Holocaust irgendwo auf der Welt niedergelassen haben. Genau wie Christian Szell (Laurence Olivier), ein ehemaliger KZ-Arzt in Ausschwitz mit dem Spitznamen "Der weiße Engel", der in Uruguay Zuflucht gefunden hatte und sein Leben nun mit Diamanten finanziert, die er damals jĂŒdischen Inhaftierten abgenommen und in einem New Yorker Bankschließfach deponiert hatte. Mithilfe von Kurieren werden die Diamanten zu Geld gemacht. Babes Bruder Doc ĂŒbernahm solche Kurierdienste, im Gegenzug verriet Szell Aufenthaltsorte von ehemaligen Nationalsozialisten. 
Doch auch Szells in den Verkehrsunfall verwickelte Bruder zu Beginn war ein solcher Kurier. Er stirbt noch am Unfallort und die Medien machen seinen Namen öffentlich. Szell selbst gerÀt in Panik und versucht nun, alle Kuriere aus dem Weg zu rÀumen, da dieser Geldbeschaffungsweg zu unsicher geworden ist. Auch diejenigen, die ihnen nahe stehen wie Docs Bruder Babe.

Sehr spannender Krimi, der in vielen Szenen eine dĂŒstere Stimmung aufbaut, die mit entsprechenden filmischen Mitteln erzeugt wurden. Flucht und Verfolgung finden meistens nachts statt, mit entsprechend gruselig anmutender Musik von Michael Small. 
Passend dazu werden Bilder prĂ€sentiert vom oscarprĂ€mierten Kameramann Conrad L. Hall: Dunkle Gassen und graue GebĂ€ude New Yorks der 70er Jahre, klaustrophobische Enge in Babes Wohnung und in dem kleinen Landhaus von Szells Bruder oder in den JuwelierlĂ€den im New Yorker Diamond District. 
Hinzukommen immer wieder Erinnerungs-Sequenzen von Babe in Sepia-Tönen, die die Situation seines Vaters (Allen Joseph) wĂ€hrend der McCarthy-Ära der 1950er Jahre aufgreifen. Damals gab es in den USA eine starke antikommunistische Haltung, unter der im Film sein Vater enorm zu leiden hatte und schließlich Selbstmord beging. Da gibt es durchaus Parallelen zwischen Protagonist und Antagonist. Babe und Szell werden von ihrer jeweiligen Vergangenheit eingeholt.

Die Schauspieler spielen hier ihre Klasse aus, vor allem der Brite Laurence Olivier als ehemaliger KZ-Zahnarzt, der fĂŒr diese Rolle eine Oscarnominierung erhielt. NatĂŒrlich glĂ€nzt auch Dustin Hoffman in seiner Darstellung des Studenten, der oft wegrennen muss und der Verzweiflung nahe ist, aber nie aufgibt. In bester Method Acting-Manier trainierte er fleißig fĂŒr die Rolle mit Gewichten und schlief auch kaum fĂŒr mehrere Tage, was in dem Drama sehr gut transportiert wird.
 
Apropos Training: Man fragt sich als Zuschauer des Öfteren, was eigentlich der Titel respektive der Marathonlauf mit dem Ganzen zu tun hat. Ich denke, das Marathonlaufen ist hier als Metapher zu verstehen, als Metapher fĂŒr das Leben. Man steht an der Startlinie und hat eine lange Strecke vor sich, aber trotz aller Qual und Schmerzen wĂ€hrend des Laufs, darf man nicht aufgeben - eben so wie der Protagonist in diesem Politkrimi niemals kapituliert.

Auszeichnungen: Oscarnominierung und Golden Globe fĂŒr Laurence Olivier plus weitere Nominierungen fĂŒr Regie, Drehbuch, Haupt- und Nebendarsteller/-in.

Fazit: Klasse Thriller mit klasse Spannungsaufbau. Auf jeden Fall ein Film, der zum Nachdenken anregt und lange im GedĂ€chtnis bleibt. Ein paar Szenen könnten vielleicht fĂŒr manche Zuseher verstörend sein. Wertung: Ausgezeichnet! 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1976, ca. 120 Min., OT: Marathon Man, FSK: ab 16. Darsteller: William Devane, Marthe Keller, Roy Scheider, Dustin Hoffman, L. Olivier, Fritz Weaver u.a. Drehbuch: William Goldman. Musik: Michael Small. Kamera: Conrad L. Hall. Produktion: Paramount Pictures. Regie: John Schlesinger.



Samstag, 22. Juli 2023

Filmvorstellung: Rain Man

© United International Pictures GmbH

   https://amzn.to/46ZVYhF*
*(Amazon-Affiliatelink)
 

Inhaltsangabe

Der etwas arrogante und emotionslose Charlie Babbitt (Tom Cruise) betreibt in Los Angeles einen Auto-Importhandel mit italienischen Sportwagen. Doch das GeschĂ€ft lĂ€uft gerade nicht besonders, da die neuen Flitzer aus Übersee die Abgasnormen nicht erfĂŒllen. Eine AufrĂŒstung wĂŒrde einige tausend Dollar kosten.
Da kommt es fĂŒr Charlie wie gerufen, dass plötzlich eine Erbschaft ins Haus steht. Der Tod seines Vaters berĂŒhrt ihn jedoch kaum, da er kein gutes VerhĂ€ltnis zu ihm hatte. Um das mögliche Erbe anzutreten, reist er mit seiner italienischen Freundin Susanna (Valeria Golino) nach Cincinnati, Ohio. Zu seiner EnttĂ€uschung erfĂ€hrt er, dass er von seinem Vater "nur" den 1949er Buick Roadmaster und ein paar RosenbĂŒsche geerbt hat. Doch er erfĂ€hrt noch mehr: Das restliche Erbe von 3 Millionen Dollar hat jemand anderes bekommen, nĂ€mlich sein autistischer Bruder Raymond (Dustin Hoffman), von dem er zum ersten Mal hört und der seit ĂŒber 20 Jahren in einem Pflegeheim untergebracht ist. Und das war noch nicht alles, denn als ganz kleiner Junge erfand Charlie eine Fantasiefigur namens Rain Man, wie er sich nur noch dunkel erinnern kann. Bald findet er heraus, dass eigentlich Raymond der Rain Man ist.
Von nun an baut Charlie sukzessive eine stĂ€rker werdende Bindung zu seinem Ă€lteren Bruder auf und das Geld aus der Erbschaft verliert fĂŒr ihn immer mehr an Bedeutung. Dazu bedarf es allerdings erst eines Roadtrips mit dem cremefarbenen Oldtimer-Buick von Cincinnati nach Los Angeles. Auf dieser Fahrt erleben die beiden so einiges, u.a. einen Aufenthalt in einem Spielcasino von Las Vegas.
Spielfilm: USA 1988, 133 Min.,  FSK:12.
 

Mittwoch, 15. MĂ€rz 2023

Blow

 
*(Amazon-Affiliatelink)
 

Der Film behandelt den Auf- und Abstieg von Amerikas grĂ¶ĂŸtem Drogenschmuggler in den 1970er und 1980er Jahren. Der Titel des Streifens Blow bezeichnet dabei das engl. Slang-Wort fĂŒr "Kokain".

Irgendwo in der NĂ€he von Boston, Massachusetts. Er wĂ€chst dort in kleinbĂŒrgerlichen VerhĂ€ltnissen in den 1950er Jahren auf: George Jung (Johnny Depp). Seinem Vater (Ray Liotta) gehört eine Heizungsinstallations-Firma mit 10 Mitarbeitern. Doch die GeschĂ€fte laufen immer schlechter und die Familie muss bald darauf Konkurs anmelden. George hat ein gutes VerhĂ€ltnis zu seinem Dad, jedoch nicht zur Mutter, die nur auf Geld und Wohlstand fixiert ist. Darauf schwört er, spĂ€ter nie mehr arm sein zu wollen. Ende der 60er Jahre beschließt er nun als junger Erwachsener zusammen mit seinem korpulenten Freund Tuna (Ethan Suplee) nach Kalifornien zu gehen. Dort kommt er ĂŒber seine neue Freundin Barbie (Frank Potente) und den Friseur Derek (Paul Reubens) zum ersten Mal in Kontakt mit Drogen. Der geschĂ€ftstĂŒchtige George erkennt sehr schnell, dass damit jede Menge Geld zu verdienen ist. Er treibt den Handel schließlich soweit, dass er eines Tages sogar mit dem gefĂ€hrlichen Drogenkartell von Pablo Escobar (Cliff Curtis) im sĂŒdamerikanischen Kolumbien zusammenarbeitet.

Interessante Adaption des Buches von Bruce Porter, die die Lebensgeschichte des echten Drogendealers George Jung erzĂ€hlt. Das Drehbuch von McKenna und Cassavetes weist zwar hinsichtlich der Charakterzeichnung besonders der Hauptfigur SchwĂ€chen auf, trotzdem bleibt ein spannendes Biopic-Drama zurĂŒck, das sich ins GedĂ€chtnis des Zuschauers  frĂ€st und zum Nachdenken anregt. Besonders zu kritisieren ist in diesem Zusammenhang die fehlende Einsicht des Protagonisten fĂŒr sein verbrecherisches Handeln. Das merkt man auch zum Schluss des Spielfilms. In dem schon bekannten Schlussmonolog, den Johnny Depp alias George im GefĂ€ngnis aus dem Off spricht, wird quasi seine Dealerkarriere gerechtfertigt.

Regisseur Demme (1963-2002), der seine Karriere beim Musiksender MTV begann, hat hier dennoch eine sehr gute Biografie geschaffen, die ĂŒber verschiedene Dekaden das Leben eines Kriminellen nachzeichnet. Leider verstarb er bereits 1 Jahr spĂ€ter mit nur 38 Jahren, vermutlich war tragischerweise der Konsum von Kokain mitverantwortlich fĂŒr sein Ableben. 
Passend zu den einzelnen Zeitabschnitten gibt es entsprechende Musik (z.B.: Die Rolling Stones mit "Can't you hear me knocking") und entsprechende KostĂŒme. Johnny Depp trĂ€gt dabei vermutlich die ulkigsten Frisuren und Outfits der Filmgeschichte, er zeigt allerdings hier wieder einmal seine besondere WandlungsfĂ€higkeit.

Großes Lob muss man ohnehin den Schauspielern aussprechen, die ihre Rollen gut ausfĂŒllen: Depp als DrogenhĂ€ndler, der sehr sympathisch daherkommt, aber sein Handeln nie richtig infrage stellt. Er findet trotz seiner BemĂŒhungen nie zu seinem GlĂŒck und macht im Grunde genau die gleichen Fehler wie seine Eltern. Franka Potente ĂŒberzeugt als nette Freundin, hat aber nur einen kurzen Auftritt, Penelope Cruz als Depps zickige, kolumbianische Ehefrau spielt genauso gut wie Jordi Molla, der den hinterlistigen Dealerfreund von George Jung mimt. Nicht zu vergessen ist auch Ray Liotta als gutherziger Vater, der zu seinem Sohn hĂ€lt, auch nachdem er zum ersten Mal von der Polizei verhaftet wird.

Der echte George Jung (1942-2021) wurde erst 2017 als 74-JĂ€hriger endgĂŒltig aus dem GefĂ€ngnis entlassen. 1994 wurde er zu 20 Jahren verknackt, nachdem er mit 250 Kilogramm Rauschgift erwischt worden war. Nach seiner Entlassung 2014 verstieß er gegen seine BewĂ€hrungsauflagen und wurde abermals verhaftet.

 

Klasse Biografie und Buchadaption ĂŒber einen der grĂ¶ĂŸten DrogenhĂ€ndler der letzten Jahrzehnte. HierfĂŒr gibt´s folgende Benotung: Sehr gut! 8 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2001, ca. 124 Min., FSK: 12. Darsteller: Franka Potente, Johnny Depp, Rachel Griffiths u.a. Kamera: Ellen Kuras. Musik: Graeme Revell, u.a. Drehbuch: David McKenna, Nick Cassavetes. Produktion: New Line Cinema, u.a. Regie: Ted Demme. 
 

Freitag, 3. MĂ€rz 2023

Die Verurteilten

*(Amazon-Affiliatelink)
 
 
"Schon wieder eine Stephen-King-Verfilmung", wird sich so mancher vor knapp 30 Jahren bei Erscheinen dieses Films gedacht haben. Aber im Gegensatz zu den ĂŒblichen Fantasy-Horror-Geschichten des bekannten Mainstream-Autors, wird hier erschreckend realistisch der GefĂ€ngnisalltag eines HĂ€ftlings dargestellt. Vermutlich neben "Shining" eine der besten Adaptionen des amerikanischen Schriftstellers.

Der US-Bundesstaat Maine in den 1940er Jahren: Der erfolgreiche Banker Andy Dufresne (Tim Robbins) wird unschuldig zu lebenslanger Haft verurteilt. Angeblich hat er seine Ehefrau und deren Liebhaber ermordert. Er kommt in das berĂŒchtigte "Shawshank-GefĂ€ngnis", in dem Korruption, Gewalt und Missbrauch an der Tagesordnung sind. Er versucht, trotz der widrigen UmstĂ€nde das Beste aus seiner Situation zu machen. Die Freundschaft zu MithĂ€ftling Red (Morgan Freeman) hilft ihm dabei. Die Jahre vergehen allerdings und nagen an Andy. Er hat nur noch einen Gedanken: Er will unbedingt ausbrechen ...

Grandioses GefĂ€ngnisdrama mit zwei herausragenden Hauptdarstellern, die sich prima ergĂ€nzen. Die Handlung an sich basiert auf einer Kurzgeschichte Stephen Kings mit ein paar Änderungen hinsichtlich Charaktere und erzĂ€hlter Zeit (siehe "Stephen King: FrĂŒhling, Sommer, Herbst und Tod"). Man mag die Story vielleicht fĂŒr konstruiert halten, doch fĂŒr eine filmische Adaption geht das in Ordnung.

Hauptdarsteller Tim Robbins ist hier meines Erachtens in seiner besten Rolle zu sehen. Wie er mit stoischer Ruhe und Intelligenz sein Schicksal in die Hand nimmt, ist schon grandios. Dadurch fĂŒllt er den Charakter richtig aus, Morgan Freeman als Red fĂ€llt dahingehend nicht ab. Red ist zwar kein gebildeter Mann wie Andy, aber er hat die nötigen Kontakte im GefĂ€ngnis. Er ist der Mann, "der alles besorgen kann". Aufgrunddessen kann er auch das HĂ€ftlingsleben von Andy etwas ertrĂ€glicher gestalten, das von Routine und Eintönigkeit hinter den GefĂ€ngnismauern geprĂ€gt ist. Reds Probleme seinerseits liegen meist darin, dass seine BewĂ€hrung stĂ€ndig abgelehnt wird und er sich zusehends damit abfindet, im Gegensatz zu Andy, der niemals aufgibt.

Der Film ist trotz seiner ÜberlĂ€nge nie langweilig, dafĂŒr sorgen Spannung, die Geschichten der Insassen ĂŒber einen Zeitraum von 19 Jahren und ein furioses Finale. Interessant wird es zum Beispiel, als in den 1960er Jahren der Jungspund Tommy Williams (Gil Bellows) in Shawshank inhaftiert wird. Was er Andy wenig spĂ€ter erzĂ€hlt, könnte diesem die Freiheit ermöglichen.

Regisseur Frank Darabont war speziell in den 90ern bekannt dafĂŒr, gute GefĂ€ngnisfilme herzustellen (z.B.: The Green Mile, 1999). 2007 etwa kam mit "Der Nebel" wiederum eine klassische Stephen-King-Horrorverfilmung hinzu. Darin werden die Einwohner einer Kleinstadt von Monstern aus einer anderen Dimension niedergemetzelt. Doch hier geht es wesentlich realistischer zu, angeprangert wird insgesamt vor allem das zweifelhafte Justizsystem der USA, in dem Unschuldige verhaftet werden und katastrophale ZustĂ€nde in den GefĂ€ngnissen herrschen.

Der Streifen erhielt insgesamt 7 Oscarnominierungen, u.a. fĂŒr das beste adaptierte Drehbuch. "Die Verurteilten" wurde schon oft parodiert, z. B. in "Nackte Kanone 33 1\3" oder in der Zeichentrickserie "Family Guy". Das ehemalige GefĂ€ngnis "Ohio State Reformatory" diente als Kulisse speziell fĂŒr Aussenaufnahmen. Übrigens, das emotionale GefĂ€ngnisdrama belegt in Filmdatenbanken und Ranglisten seit Jahren einen Platz in den Top Ten. Das mag an vielen Dingen des Films liegen, etwa an der sympathischen Hauptfigur, die gegen das Unrecht kĂ€mpft, die ErzĂ€hlperspektive aus der Sichtweise des HĂ€ftlings Red, passender Musikeinsatz oder authentische Ausstattung.

Ein Satz im Film prÀgt sich einem als Zuschauer ein und trifft es auf den Punkt: "Du bekommst lebenslÀnglich und das Leben nehmen sie dir auch, zumindest den Teil, der zÀhlt!"

Nahezu perfektes GefĂ€ngnisdrama, einen kleinen Abzug gibt´s höchstens fĂŒr die etwas zu konstruierte Handlung. Bewertung: "Ausgezeichnet". 9 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰

 

Daten zum Film:
Spielfilm, USA 1994, ca. 142 Min., FSK: 12, OT.: The Shawshank Redemption. Darsteller: Tim Robbins, Morgan Freeman, James Whitmore, Bob Gunton, u.a. Musik: Thomas Newman. Drehbuch: Frank Darabont, Stephen King. Produktion: Castle Rock Entertainment, Warner Bros, u.a. Regie: Frank Darabont.

 

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