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Samstag, 11. März 2023

Déjà vu - Wettlauf gegen die Zeit

 
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Das Spiel mit Zeitreisen gab es schon in vielen Filmen, wie etwa in Twelve Monkeys (1995) oder Minority Report (2002). In diesem gibt es dabei einen ungewöhnlichen Mix aus Kriminalgeschichte in der Gegenwart und Science-Fiction-Elementen, den sich Ridley Scotts jüngerer Bruder Tony zusammen mit Produzent Jerry Bruckheimer vor gut 13 Jahren ausgedacht haben.

In New Orleans wird auf einer Mississippi-Fähre während des Mardi-Gras-Karnevals am Faschingsdienstag ein Terroranschlag mit einer Autobombe verübt. Es sterben über 500 Menschen, unter den Opfern befinden sich auch Kinder. Agent Doug Carlin (Denzel Washington) von der ATF (Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives) soll mithilfe des FBI (Federal Bureau of Investigation) die Angelegenheit aufklären. Gar nicht so einfach, bis kurze Zeit später eine Frauenleiche (Paula Patton) ans Ufer des Flusses gespült wird, die Hinweise auf den Täter (Jim Caveziel) liefern könnte. Nicht nur dieser Umstand könnte sich als nützlich erweisen, ebenso eine neue Abteilung des FBI, die technische Möglichkeiten bereit hält, etwa 4 Tage in die Vergangenheit blicken zu können.

Ganz netter Action-Thriller mit einigen spannenden Momenten, der auch gute Unterhaltung bietet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Mischung aus Action, Krimi und Science-Fiction klingt zunächst interessant, wirkt aber im weiteren Verlauf des Streifens zu fantastisch und auch stellenweise absurd. Hauptfigur Doug wird plötzlich während seiner Ermittlungen vom FBI-Agent Andrew Pryzwarra (Val Kilmer) in ein Geheimnis eingeweiht. Eine Spezialeinheit des Bundesamtes hat offenbar eher durch Zufall eine Erfindung hervorgebracht, mit deren Hilfe man in die Vergangenheit schauen kann, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum und in einem begrenzten Beobachtungsgebiet. Wie das Ganze funktioniert, wird nur vage angedeutet: Offenbar mit speziellen Kameralinsen von Satelliten und jeder Menge Energie. Beim Einsatz des Geräts kann es schon mal vorkommen, dass der Strom eines ganzen Stadtviertels ausfällt. Dabei ensteht eine sogenannte Einstein-Rosen-Brücke, also ein Wurmloch, durch das man sogar Gegenstände in die Vergangenheit senden kann.

Wenn man nun das Fantastische an diesem Film nicht so ernst nimmt, fühlt man sich darin gut aufgehoben und gut unterhalten. Denn dieser Fantasmus ist der eigentliche Schwachpunkt im gesamten Drehbuch. Spannend wird es dann zum Beispiel an der Stelle, wenn Doug mit dem Auto am helllichten Tag einen Verdächtigen in der Gegenwart verfolgt, der dort auf der Straße aber schon vor 4 Tagen in der Nacht fuhr. Dabei entstehen immer wieder Parallelschnitte, die verdeutlichen, wie der mutmaßliche Täter seinen möglichen Anschlag vorbereitet. Die Schauspieler arbeiten insgesamt passabel zusammen, die Schwächen der Erzählung können sie allerdings nicht ausgleichen. Die Motive des Bösewichts sind beispielsweise nicht sonderlich klar herausgearbeitet, manche Szenen laufen glatt ins Leere und hätten auch komplett weggelassen werden können. Dafür gibt es Action satt. Es explodiert viel und es wird auch viel geschossen, selbstverständlich angemessen für dieses Genre. Aber für die Anfangs-Sequenz mit der Fähre lässt man sich mit Slow-Motion-Bildern viel Zeit. In einer Art Establishing-Shot wird die ganze Szenerie in langsamen Bildern eingefangen. Man sieht fröhliche Menschen, Marine-Soldaten mit ihren Familien, die sich auf den Karneval freuen und nur feiern wollen.

Hintergrund des ganzen Spektakels ist wohl die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten zum Entstehungszeitpunkt des Films bereits 2 schlimme Katastrophen im neuen Jahrtausend zu verkraften hatten. Man denke etwa an den Terroranschlag 2001 auf das World Trade Center. Im Actionkracher wird aber deutlich, dass vor allem die schlimme Hurrikan-Katastrophe von 2005 thematisiert wird. Hurrikan „Katrina“ verwüstete in diesem Jahr weite Teile des Südens, speziell New Orleans wurde schwer getroffen. Im Film sieht man sogar einmal eine Aufnahme einer tatsächlich verwüsteten Wohnsiedlung, als Bundesbeamte das Anwesen des Täters stürmen. Ganz am Ende der Geschichte wird sogar extra eine Widmung für die Notleidenden des Wirbelsturms aufgeführt.

Nicht ganz gelungener Mix aus Action, Krimi und Science-Fiction. Hierfür gibt´s folgende Wertung: "Noch Gut"! 6 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐✰✰✰✰


Daten zum Film:
Spielfilm, USA 2006, ca. 126 Min., FSK: 12, OT.: Déjà Vu. Darsteller: James Caveziel, Denzel Washington, Val Kilmer, Adam Goldberg, u.a. Kamera: Paul Cameron. Musik: Harry Gregson-Williams, u.a. Drehbuch: Bill Marsilii, Terry Rossio. Produktion: Touchstone Pictures, Jerry Bruckheimer Films. Regie: Tony Scott.

 

[Facebook: Geris Film- und Fernsehgruppe]

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