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Samstag, 25. Februar 2023

The King´s Speech - Die Rede des Königs

 

 
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Die britische Filmbiografie über Englands König George VI. (1895-1952) ist wohl einer der besten Filme der 2010er Jahre und heimste zurecht viele Preise ein. Aufgrund des Erfolges im Kino folgte wenig später eine Adaption für die Theaterbühne.

Prinz Albert of York (Colin Firth), der später den Titel "George VI." verliehen bekommt, hat ein Problem: Er stottert ziemlich stark. Darüber macht sich sein Umfeld, besonders sein strenger Vater George V. (Michael Gambon) und sein älterer Bruder Eduard VIII. (Guy Pearce), oft lustig. Als Mitglied der königlichen Familie muss er häufig Reden halten, versagt aber stets bei jedem Versuch. Beispielsweise dann, als es gilt, im Jahr 1925 für die British-Empire-Ausstellung im neuen Wembley-Stadion zu referieren. Viele Maßnahmen, das Stottern medizinisch von Experten behandeln zu lassen, scheitern kläglich. Als allerdings Alberts Ehefrau Elisabeth (Helen Bonham Carter) von dem australischen Logopäden Lionel Logue (Geoffrey Rush) erfährt und ihn engagiert, wendet sich das Blatt. Denn Logue erkennt, dass es sich bei ihm um psychologische Probleme handelt, die bereits im Kindesalter ihren Ursprung haben.

Toller Historienfilm, der 2011 4 Oscars (Film, Regie, Hauptdarsteller, Originaldrehbuch) gewann und weitere, diverse Auszeichnungen bekam. Die knapp 2 Stunden sind keineswegs langweilig, wie man bei einem sogenannten Biopic vielleicht vermuten könnte. Dafür sind die Dialoge viel zu ausgefeilt und die Schauspieler zu erstklassig. Speziell die Situationen zwischen Albert und Logue in dessen schäbigem, engem Therapiezimmer bieten sowohl Tragik als auch Humor. Beispielsweise wenn Elisabeth sich auf Alberts Brust setzt, während er Atemübungen auf Anweisungen des Logopäden am Boden liegend ausführen muss.

Der für historische Filme bekannte Regisseur Tom Hooper (z.B.: Elisabeth I.) hat hier interessantes Kino geschaffen, für das er sogar von Königin Elisabeth II. (regierte von 1952 bis 2022) und Tochter von eben jenem George VI. viel Lob einstrich. Hooper macht sich nämlich nicht über den damaligen König lustig, sondern bleibt wohltuend völlig neutral und zeigt Georges Leidensweg bis hin zur Besserung. Dabei wird über die gesamte Länge des Films die sich anbahnende Freundschaft des Königs in spe und seinem Sprachtherapeuten hingewiesen. Deutlich zeigt sich diese in der Schluss-Sequenz, als George eine Rede im Hörfunk halten muss, um den Einstieg der Briten in den Zweiten Weltkrieg vor dem Volk zu rechtfertigen. Lionel steht ihm mit Rat und Tat zur Seite und sorgt sogar für ein angenehmes Ambiente im Tonstudio. Filmtechnisch auffallend ist oft der Umstand, dass enge Räume von der Kamera eingefangen werden, die so ein bisschen auch Georges eigene Beengtheit symbolisieren. Aber auch extreme Nahaufnahmen des Hauptdarstellers sind zu beobachten, als er zum Beispiel wieder kurz vor einer Rede steht und sich in einem königlichen Vorzimmer befindet, in denen die Gemälde seiner Vorfahren hängen, ihn quasi prüfend anblicken und er zu schwitzen anfängt.

Musikalisch bietet der französische Komponist Alexandre Desplat, für einen Historien-Film angemessen, vorwiegend klassische Stücke an, wie zum Beispiel den 2. Satz aus Beethovens 7. Sinfonie oder die Ouvertüre aus Mozarts "Le nozze di Figaro". Kostüme und Ausstattung wurden entsprechend den 1920er und 30er Jahre ausgewählt, um das Ganze möglichst authentisch zu präsentieren.

Hevorragender Historienfilm über König George, dem Vater von Queen Elisabeth II. (1926-2022). Meisterlich ins Szene gesetzt. 10 von 10 möglichen Sternen: ⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐⭐

 

Daten zum Film:
Spielfilm, GB/USA 2010, ca. 118 Min., FSK: 6. Darsteller: Geoffrey Rush, Helen Bonham Carter, Colin Firth, u.a. Musik: Alexandre Desplat. Drehbuch: David Seidler. Produktion: UK Film Council, Bedlam Productions, u.a. Regie: Tom Hooper.
 

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